Kommentar zum geplanten Schwimmbadbau in Bonn Neubaupläne in Gefahr

Bonn · Die Stadtwerke sind bereit zum Sprung ins kalte Wasser. Zügig gehen sie eine Aufgabe an, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört – den Bau und Betrieb eines Hallenbades. Eigene Bahnen für Sportler und Schulen, Familienbereich mit Spaßfaktor, ein Außenbecken: Das Projekt in Dottendorf ist um Längen attraktiver geplant als jedes der Bonner Alt-Bäder, deren Auslastung bisher mager ist.

Doch ob und wann der Neubau kommt, ist trotz Ratsbeschluss alles andere als sicher. Denn während die SWB schon einen Architektenwettbewerb anschieben, ist die Stadt damit beschäftigt, die 13.000 Unterschriften des Bürgerbegehrens für den Erhalt des Kurfürstenbads zu prüfen.

Nach menschlichem Ermessen wird sich der Rat dem Begehren nicht anschließen. Dann folgt automatisch ein Bürgerentscheid, in dem die Mehrheit entscheidet – wobei mindestens 24.500 Ja-Stimmen nötig sind, um das marode Bad zu retten. Wer Axel Bergfeld kennt, den Mann hinter der Initiative „Kurfürstenbad bleibt“, der mit „Viva Viktoria“ schon ein Einkaufszentrum verhindert hat, der ahnt: Die Aktion könnte erfolgreich enden.

Abstimmung über die gesamte Bäderlandschaft

Allerdings darf sich niemand, der dazu Ja sagt, Illusionen hingeben. Er stimmt nicht über ein Bad in Godesberg ab – sondern über die Zukunft der gesamten Bonner Bäderlandschaft. Denn der Kompromiss nach jahrzehntelangen Debatten sieht so aus: Frankenbad und Kurfürstenbad werden geschlossen und durch einen effizient zu betreibenden Neubau in zentraler Lage ersetzt.

In die Sanierung der verbleibenden Hallenbäder können so bis 2019 rund 26 Millionen Euro fließen, zuerst ins Hardtbergbad, das wohl mehr als die Hälfte der Summe verschlingen wird. Erzwingen die Bürger die Rettung des Kurfürstenbades, in das laut Stadt mindestens sechs Millionen Euro gesteckt werden müssten, kippt der ganze Ratsbeschluss. Auch dem frustriertesten Bonner muss klar sein, dass sich dieses Thema nicht eignet, um Stadtverwaltung oder Rat einen Denkzettel zu verpassen.

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