Holzmodell auf Dransdorfer Betriebshof Stadtwerke Bonn geben virtuellen Einblick in neue Bahnen

Bonn · Die SWB bekommen neue Bahnen. Vorab gibt es mit einem Holzmodell und einer virtuellen Brille Einblicke in den Innenraum der künftigen Fahrzeuge. Die Idee ist, Mängel frühzeitig zu erkennen.

 Ein Modell des Innenraums der künftigen SWB-Bahnen

Ein Modell des Innenraums der künftigen SWB-Bahnen

Foto: CAF

Die Stadtwerke Bus und Bahn (SWB) haben in den vergangenen Tagen virtuelle Einblicke in die künftigen Stadtbahnen gewährt. Der spanische Hersteller CAF hat zu diesem Zweck ein großes Holzmodell mit Sitzen und Haltestangen auf dem Dransdorfer Betriebshof errichtet. In Verbindung mit einer Virtual-Reality-Brille soll so ein auch greifbarer Eindruck entstehen, wie der Fahrerstand und das Innenleben beschaffen sein werden.

Interessenvertreter eingebunden

SWB-Geschäftsführerin Anja Wenmakers erläuterte am Mittwoch gegenüber der Presse, die Berufsgenossenschaft des Fahrpersonals und die Behindertengemeinschaft hätten sich bereits ein Bild machen können. Ziel sei es, so Bernt Junker, ein Gefühl beispielsweise für Farbe und Maße der Sitze oder die Durchgangsbreite zu bekommen. „Wir wollen Nöte rechtzeitig erkennen und gegebenfalls umplanen, wo es noch möglich ist.“

Für den Ausbau des städtischen Nahverkehrs bedeuteten die Neubestellungen „einen großen Schub für Bonn“, betonte Wenmakers. Neben der Umstellung auf E-Busse in den kommenden Jahren sei der Kauf von neuen Stadtbahnen und Straßenbahnen für den Stadtwerke-Konzern entscheidend, um das Ziel erreichen zu können, bis 2035 CO2-neutral zu wirtschaften.

SWB investieren in Stadt- und Straßenbahnen

Anja Wenmakers, Bernt Junker (Mitte, beide SWB) und CAF-Projektmanager Nicolas Meunier sitzen im Holzmodell von den künftigen Stadtbahnen.

Anja Wenmakers, Bernt Junker (Mitte, beide SWB) und CAF-Projektmanager Nicolas Meunier sitzen im Holzmodell von den künftigen Stadtbahnen.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Aufsichtsrat der Bonner Stadtwerke und der spanische Hersteller CAF haben im vergangenen Mai die Kaufverträge von 22 neuen Stadtbahnwagen unterzeichnet. Anfang Dezember erklärten die SWB Bus und Bahn nach vorangegangenem Einverständnis des Aufsichtsrats, weitere zehn Stadtbahnen bestellt zu haben. Eine solche Option hatte sich das kommunale Verkehrsunternehmen bei der Vertragsunterzeichnung gesichert.

Die Hälfte der neuen 32 Bahnen geht in das Eigentum der SWB über, die andere Hälfte kauft die „Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH“. Grundlage für diese Entscheidung ist ein Beschluss des Bonner Stadtrats und des Kreistags im Rhein-Sieg-Kreis, das Stadtbahnangebot künftig auszubauen. Geplant sind Taktverdichtungen auf wichtigen Trassen etwa der Linien 16, 18 und 66. Pläne gibt es außerdem, die Strecke der Linie 63 bis Tannenbusch Mitte so zu verlängern, dass sie in Buschdorf nahe dem Nordfriedhof endet. Die neuen Fahrzeuge, die auch Hochflurbahnen genannt werden, kosten nach Angaben der SWB insgesamt 100 Millionen Euro.

Die Stadtwerke gehen nach bisherigem Stand davon aus, dass die ersten neuen Stadtbahnen Ende 2024 geliefert werden. Junker rechnet nach Testfahrten und notwendigen Genehmigungsverfahren damit, dass sie Ende 2026 in Betrieb gehen können. Zugleich haben die SWB entschieden, das Projekt Zweiterstellung einzustellen. In den vergangenen Jahren waren im Betriebshof Beuel alte Serienmodelle mit robustem Chassis entkernt und mit einem komplett neuen Innenleben ausgestattet worden.

Lieferung erster Straßenbahnen in diesem Jahr

Bald erwarten die SWB die Lieferung der ersten Niederflurbahn aus Pilsen nach Bonn, die beispielsweise auf den Linien 61 und 62 zum Einsatz kommen sollen. Ab Sommer sollen sukzessive weitere dieser neuen Bahnen folgen. Die Bahnen werden allerdings nicht sofort eingesetzt. Zunächst sind Testfahrten geplant, Aufsichtsbehörden müssen anschließend die Genehmigung erteilen.

Bei den Straßenbahnen liegt der Ausstieg im Vergleich zu den Stadtbahnen deutlich weiter unten. Im Dezember 2019 hatten die SWB den Auftrag für 26 Fahrzeuge an die Skoda Transportation Group mit Sitz in Tschechien vergeben. Eine Option für zwei weitere Bahnen zog das Unternehmen im November 2022. In die neue Flotte der Straßenbahnen, die den maroden Bestandsfuhrpark sukzessive ersetzen wird, investieren die Stadtwerke ebenfalls rund 100 Millionen Euro. Neben dem Fahrzeugkauf enthält der Vertrag mit Skoda eine umfangreiche Lieferung von Ersatzteilen. Mit den beiden Investitionen würde, so Wenmakers, der Bahnbestand von derzeit 100 Fahrzeugen auf dann 126 Stück anwachsen.

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