Innovative Unternehmen Neue Förderung für soziale Start-ups in Bonn

Bonn · Aktion Mensch initiiert das erste Social Impact Lab im Rheinland. Gründerstipendien richten sich an Personen, die ihr soziales Engagement mit ihren beruflichen Ambitionen und unternehmerischen Visionen von Nachhaltigkeit verbinden.

 Die Projektleiterin des Bonner Labs, Gunhild Busch (2. von rechts) freut sich mit Dirk Sander (von links), Ulrike Pfaff, Nadja Ullrich, Felicitas Nawdorniczek und Theresa Zöckler auf die ersten Stipendiaten.

Die Projektleiterin des Bonner Labs, Gunhild Busch (2. von rechts) freut sich mit Dirk Sander (von links), Ulrike Pfaff, Nadja Ullrich, Felicitas Nawdorniczek und Theresa Zöckler auf die ersten Stipendiaten.

Foto: Stefan Hermes

„Wir wollen Gründerinnen und Gründer motivieren, hier in Bonn ihr Geschäft zu starten“, sagte Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, die dem neuen Social Impact Lab (SIL) großzügige Räume an ihrem Vereinssitz an der Heinemannstraße zur Verfügung stellt. Jetzt konnten sich dort vor der offiziellen Eröffnung im Juli acht sozial orientierte Start-ups um Stipendien und einen Platz auf der 500 Quadratmeter großen barrierefreien Bürofläche bewerben. „Damit auch im inklusiven Bereich das Gleiche passieren kann wie im unternehmerischen, haben wir überlegt, wie wir Innovationen im sozialen Sektor fördern können“, so von Buttlar. „Da wir dazu nicht über das notwendige Know-how verfügen, haben wir uns mit Social Impact einen starken Partner gesucht.“ In Bonn gebe es ein starkes unternehmerisches Umfeld, in dem neben den schon beteiligten Unterstützern der neuen Bonner Einrichtung, Post, DEVK Asset Management, der Unternehmensberatung Simon-Kucher und Aktion Mensch, noch weitere Förderer im Gespräch sind, die für das inklusiv angelegte Lab eine erfolgreiche Zukunft versprächen, so von Buttlar.

Zielgruppe von Gründerstipendien des SIL Bonn sind Personen, die ihr soziales Engagement mit ihren beruflichen Ambitionen und unternehmerischen Visionen von Nachhaltigkeit verbinden. Bei ihrem Versuch, eine Verbindung zwischen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft herzustellen, werden sie als Stipendiaten des SIL Bonn mit Beratungen und Coachings unterstützt. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Innovationen im Themenbereich der Inklusion liegen.

Als erfolgreiches Beispiel stellte Dirk Sander, Projektleiter der SIL Rhein-Ruhr aus Duisburg, Zacharias Wittmann vor, der im Duisburger SIL als Rollstuhlfahrer mit der App „Companion2go“ ein erfolgreiches Unternehmen gründen konnte. Als Jurymitglied bei der Vorstellung in Bonn gab Wittmann ein Beispiel dafür ab, wie er sein inzwischen mit mehreren Preisen ausgezeichnetes Unternehmen entwickelte. „Wie jedes soziale Start-up fing auch meine Idee mit einem Problem an“, berichtete Wittmann den anwesenden Gründerteams.

Er habe regelmäßig hilflos an Bahnsteigen gestanden, nachdem freundliche Mitmenschen ihn mit seinem Rolli die Treppe hochgetragen hatten. Er habe sich 24 Stunden zuvor anmelden müssen, um offiziell Hilfe zum Einstieg in einen Zug zu bekommen. So kam er auf die Idee zu seiner „Companion2go“-App, die Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführt. Ein dadurch für die Helfer vergünstigtes oder kostenloses Ticket basiert auf der Tatsache, dass Schwerbehinderten erlaubt wird, eine Begleitung mitzunehmen. Mit „Readymade“ hoffen auch die Bonnerin Melusine Reimers zusammen mit Julian Kordt und Tilo Hergarten auf ein Stipendium des neuen Bonner Labs für ihre Idee eines nachhaltigen Möbel-Sharings. Weitere Start-up-Ideen wie „Just C“ oder „Hehlerei“ beschäftigten sich mit dem Upcycling, der Wiederverwertung von getragenen Textilien oder auch mit partizipativer Stadtentwicklung via App, wie Anke M. Leitzgen es vorstellen konnte.

Zusammen mit „WeCanStruct“ und „ChangeMaker“ des Bonners Jannik Kaiser mit Emily Johnston haben alle genannten Start-ups die Jury überzeugen können. Sie werden in Kürze das bis zu neun Monate währende Stipendium antreten können.

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