Grünpflege in Bonn Neue Lebenskraft für Kirschbäume in der Altstadt
Bonn. · Die Stadt hat mit dem Verjüngungsprogramm der Zierkirschen in der Altstadt begonnen. Sie muss dabei am Ball bleiben, denn die Bäume gelten ab einem Alter von 50 Jahren bereits als Senioren.
Mit rund 50 Jahren gelten die ältesten Exemplare der japanischen Zierkirsche in der Altstadt bereits als Senioren. Ende Januar hat die Stadt deshalb ein Verjüngungsprogramm gestartet, bei dem viele der vergreisten Bäume beschnitten werden. Hierbei wird nicht nur das Totholz entfernt, sondern auch die Verästelungen an den Baumkronen gekürzt, sodass insbesondere größere Fahrzeuge die Straßen besser passieren können. Fünf Bäume müssen gefällt werden, weil sie teilweise abgestorben, nicht mehr standfest oder von Schädlingen befallen sind.
Zwar können die Zierkirschen unter den richtigen Umständen bis zu 100 Jahre alt werden. Ihre Lebenserwartung hängt jedoch nicht zuletzt davon ab, wie wohl sie sich an ihrem Standort fühlen. „Straßenbäume haben immer eine besondere Einschränkung. Die Hitze in Städten und das Abstellen von Fahrrädern oder Sperrmüll machen ihnen besonders zu schaffen“, erklärt Thomas Pätzold vom Amt für Umwelt und Stadtgrün.
Nach rund zehn Jahren in der Baumschule und einer Standzeit am Zielort von etwa 40 Jahren hätten die Kirschbäume bereits ein gutes Alter erreicht. „Die Bäume haben aber kein Verfallsdatum. Wir beurteilen am Zustand des Baumes, ob er gefällt werden muss. Bei fünf Bäumen, unter anderem auf der Breiten Straße, ist dies derzeit der Fall. Ist ein Baum geschwächt oder angeschlagen, könne ein Rückschnitt zu seinem Erhalt beitragen, meint Pätzold.
„Der Zustand der Bäume ist sehr unterschiedlich, da im Laufe der Jahre immer wieder nachgepflanzt wurde“, heißt es bei der Verwaltung. Die jüngsten Vertreter kommen mit acht bis zehn Jahren frisch aus der Baumschule und blühen im Frühling, wenn auch zunächst eher spärlich.
Pflege beeinflusst die Blüte im Frühjahr
Um auch in den kommenden Jahren eine schöne Blüte zu bestaunen, seien die Pflegearbeiten notwendig, auch wenn genau diese durch die Maßnahmen in Mitleidenschaft gezogen wird. „An den Baumteilen, die jetzt abgeschnitten werden, sind durchaus auch Blütenknospen dran“, sagt Pätzold. Denn die Bäume blühen an den Knospen, die sie im letzten Jahr ausgebildet haben. Ziel sei es, die Kirschbäume möglichst lange zu erhalten.
Neupflanzung für 2024 geplant
Wo Bäume gefällt werden müssen, plant die Stadt eine Nachpflanzung. Wichtig hierbei: eine sorgfältige Prüfung des Standortes, auch unterirdisch. Denn nur so können die Überlebenschancen des Baumes erhöht werden. „Die Infrastruktur von Wasser- und Gasleitungen, Strom- und Telekommunikationsleitungen sowie Fernwärmeleitungen sollte bei der Pflanzung immer berücksichtigt werden“, betont Pätzold. Zudem müsse geprüft werden, ob Baumgruben ausgehoben werden müssen und ob es notwendig sei, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um Wurzeln und Leitungen voneinander zu trennen.
Die Gesamtkosten für die Nachpflanzung eines Straßenbaumes belaufen sich durchschnittlich auf 4000 bis 5000 Euro, so Pätzold. Dies hänge jedoch von der Schwierigkeit des Standortes und den damit verbundenen Arbeiten ab.
Die beste Pflanzzeit für Straßenbäume ist im Herbst oder Winter, wenn die Bäume bereits ihr Laub abgeworfen haben, erklärt die Stadt. Denn nach dem Laubfall könne leichter gepflanzt werden, und der Anwuchs sei höher. Für die Nachpflanzung ist ein Ausschreibungsverfahren für entsprechende Dienstleister geplant, das bis ins nächste Jahr dauern soll.
Um den Baumbestand gesund und attraktiv zu erhalten, bittet er darum, Rücksicht auf die Bäume zu nehmen und beispielsweise keine Gegenstände an ihnen abzustellen. Während der Arbeiten an den Baumscheiben sei es zudem wichtig, dass die Halteverbote respektiert werden, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.
Die Japanischen Kirschen bleiben weiterhin eine beliebte Wahl für Straßenbäume, wenngleich es in der Altstadt nicht leicht für Bäume ist, sagt Pätzold. Doch solange sich die Gattung als standhaft gegenüber dem Klimawandel erweist, soll das Blütenmeer das Stadtbild weiterhin verschönern.