107 Bonner Referendare verabschiedet Neue Lehrer für die Schüler
BONN · Zehn Jahre nach Abschluss ihres Schulreferendariats trifft eine Lehrerin auf ihre alten Mitanwärter für die Lehrtätigkeit. Schnell stellt sie fest: Alle haben ihre berufliche Erfüllung in anderen Jobs gefunden, auf dem Bau, als Schönheitschirurg oder Landwirtin. Letztlich kann sie sich nur dafür entschuldigen, die einzige Lehrerstelle in NRW bekommen zu haben.
Der Sketch, den einige Absolventen des Examensjahrgangs 2011-2013 im Seminar für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen Bonn des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) bei der Abschlussfeier vortrugen, liegt laut Ausbilder Horst Bennemann nicht so weit von der Realität entfernt. In seinen Fachbereichen Mathematik und Physik hätten die Anwärter noch gute Chancen.
"In vielen anderen Fächern haben nur wenige Referendare eine Stelle bekommen." Stattdessen schlügen sie andere Laufbahnen ein. Das ZfsL ist eine staatliche Institution der Lehrerbildung und setzt die universitäre Ausbildung im Rahmen eines 24-monatigen Vorbereitungsdienstes in enger Zusammenarbeit mit Ausbildungsschulen fort.
Die 107 Bonner Absolventen, die ihre Examenszeugnisse erhielten, seien mit einem Notendurchschnitt von 1,9 im NRW-Vergleich von 2,0 recht gut aufgestellt, sagte Michael Stein, Leiter des Bonner Seminars. Eine wichtige Aufgabe liege nun vor den Absolventen: "Sie werden die Schülergenerationen der nächsten 25 bis 30 Jahren prägen." Er gab den jungen Pädogogen als Rat mit auf den Weg, sich eine "Work-and-Life-Balance" zu schaffen und während der Ausbildung auf der Strecke gebliebene Sozialkontakte wiederzubeleben.
Die Feier wurde von musikalischen Beiträgen der Referendare und einer Ansprache des Absolventen Jonathan Bering gerahmt. Das Bonner Prinzenpaar hatte zum Bedauern der angehenden Lehrer kurzfristig abgesagt.
