Wechsel im Kunstmuseum Bonn Neue Perspektiven in Hannover

Bonn · Stefan Gronert verabschiedet sich mit den „Photography Talks“ vom Kunstmuseum und von Bonn. Der Fotoexperte geht ans Sprengel Museum Hannover

 Fotoexperte Stefan Gronert.

Fotoexperte Stefan Gronert.

Foto: Franz Fischer

Mit einer neuen Folge der attraktiven, vom Kunstmuseum Bonn und dem Kunsthistorischen Institut der Universität organisierten Reihe „Photography Talks“ endet heute eine Ära. Stephan Gronert (51), mit Anne-Marie Bonnet einer der Köpfe der Foto-Reihe, verlässt das Kunstmuseum und Bonn. Dass der Kustos für Grafik und Fotografie sowie Kurator vieler exzellenter Ausstellungen Bonn den Rücken kehren würde, ist keine Überraschung: Gronerts Frau Christina Végh, die Ex-Direktorin des Bonner Kunstvereins, trat vor einem Jahr ihre neue Stelle in der Kestnergesellschaft Hannover an, die Familie zog in die niedersächsische Landeshauptstadt. So schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Gronert nachziehen würde. Er wechselt an eine erstklassige Institution, das Sprengel Museum Hannover, wo er gemeinsam mit Inka Schube die Anfang der 1990er Jahre von Thomas Weski aufgebauten Fotoabteilung betreuen wird. Acht Sammlungsräume stehen im Sprengel für Fotografie zur Verfügung. Seine erste Ausstellung in Hannover soll sich Rineke Dijkstra widmen, erzählt Gronert.

Nach seinem Studium in Bochum ging Gronert ans Kunstmuseum Bonn. Dieter Ronte, der selbst vom Sprengel nach Bonn gekommen war, holte ihn 1993 zunächst als Volontär, später wurde er Kustos für Grafik und Fotografie. In Bonn baute Gronert mit Christoph Schreier Zug um Zug die Fotosammlung auf, 1995 kuratierten die beiden die erste Bonner Ausstellung zeitgenössischer Fotografie: die Ausstellung „Straßen“ mit Arbeiten von Thomas Struth.

Der sympathische und kompetente Kunstvermittler aus Hagen hat zahlreiche Ausstellungen in Bonn gemacht, unter anderem die aktuelle exzellente Porträt-Ausstellung und die nicht minder gelungenen Fotografieausstellungen „Larry Sultan“, „Lewis Baltz“ und „Peter Piller“. In bester Erinnerung sind die Ausstellungen von Ceal Floyer (zusammen mit Volker Adolphs), Tatjana Trouvé, Franz Ackermann und Laura Owens.

Mit seinen „Photography Talks“ verabschiedet sich Gronert. Ob die Reihe fortgesetzt wird, steht in den Sternen. Gronerts Finale widmet sich der Fotografin Katharina Bosse, die mit ihren ironischen, witzigen und freizügigen Porträts gerade im Kunstmuseum zu bewundern ist. Heute wird ihre Arbeit im Kunstmuseum von Inke Maria Hahnen, Philipp Scheid, Michael Stockhausen und Gronert diskutiert, kommende Woche spricht Katharina Bosse in der Universität über ihr Werk. Es moderiert Professorin Anne-Marie Bonnet.

Photography Talks im Kunstmuseum Bonn, 13. April, 19 Uhr und im Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn, 20. April, 19 Uhr

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