Sanierung in der Bonner Nordstadt Neue Pflastersteine statt Asphalt

Nordstadt · Die Bezirksvertretung Bonn will die Optik erhalten und beschließt die Sanierung der Vorgebirgsstraße zwischen Adolfstraße und Heerstraße mit Naturstein. Verwaltung hätte lieber asphaltiert. Für die Schulwegsicherung an der Marienschule wird ein Bremskissen gebaut.

 Aus Sicht vieler Eltern wird vor der Marienschule in der Nordstadt zu schnell gefahren. Noch mehr Hinweisschilder will die Verwaltung nicht aufstellen. Die Politik beschließt ein Bremskissen am Denkmal (links).

Aus Sicht vieler Eltern wird vor der Marienschule in der Nordstadt zu schnell gefahren. Noch mehr Hinweisschilder will die Verwaltung nicht aufstellen. Die Politik beschließt ein Bremskissen am Denkmal (links).

Foto: Benjamin Westhoff

Wie gefährlich der Schulweg ihrer Sprösslinge ist, bereitet Eltern viel Kopfzerbrechen. Auch rund um die Marienschule an der Heerstraße besteht die Sorge, dass Autos zu schnell fahren. An der Schulwegampel hätten Anwohner an einem Tag neun Rotlichfahrten beobachtet, heißt es in einem Bürgerantrag zu mehr Verkehrsberuhigung an der Grundschule, der bereits vor über einem Jahr gestellt wurde.

Eltern und Anwohner der Heerstraße fordern weitere Bremsschwellen und mehr Hinweisschilder. Die Bezirksvertretung Bonn hat sich jetzt damit beschäftigt, weil die geforderte Schulwegsicherung in den größeren Zusammenhang einer geplanten Fahrbahnsanierung der Vorgebirgsstraße zwischen Adolf- und Heerstraße gehört. Allerdings geriet die Planung der Sanierungsmaßnahme ins Stocken. Wegen der Corona-Vorschriften konnte die von der Bezirksvertretung geforderte Bürgerinformationsveranstaltung erst im Oktober diesen Jahres abgehalten werden.

Keine weiteren Schilder

Gegen eine Elternforderung sprach sich die Verwaltung jedoch von vorneherein aus: Da sich der Straßenabschnitt vor der Schule innerhalb einer Tempo-30-Zone befindet, zugleich als Fahrradstraße ausgewiesen ist und Gefahrenzeichen „Kinder“ aufgestellt sind, hält sie weitere Hinweise nicht für erforderlich.

Bei der Bürgerinformationsveranstaltung stellte die Verwaltung vier Ausbauvarianten für die Fahrbahnsanierung der Vorgebirgsstraße zwischen Adolf- und Heerstraße vor. Die vom Tiefbauamt favorisierte Variante 1 sieht eine Asphaltdecke vor. Dafürsprechen würde die extreme Standfestigkeit und eine geringere Lärmemission. Zudem wäre das gängige Bauweise auch im Hinblick auf die Unterhaltung. Die Verwaltung kalkuliert die Bauzeit auf etwa sechs Monate bei Vollsperrung. Die Kosten würden sich auf rund 120000 Euro belaufen.

Kosten und Unterhaltungsaufwand

Variante 2 schlägt Natursteinpflaster vor – also der Bestand wie bisher, nur eben erneuert. Allerdings gibt die Verwaltung zu bedenken, dass Pflaster nur bedingt geeignet sei. Durchfahrende Busse beispielsweise würden eine Spur in die Fahrbahn drücken. Die Pflasterung habe eine „geringere Lebensdauer“ und höhere Geräuschentwicklung. Die Kosten werden mit 175000 Euro beziffert bei der Bauzeit von etwa zehn Wochen bei Vollsperrung.

Variante 3 ist die Gestaltung mit Prägeasphalt, der optisch an Pflaster erinnert. Die Verwaltung gibt zu Bedenken, sich die Oberflächenstruktur schneller abnutzt und ein „sehr hoher“ Unterhaltungsaufwand besteht. Kostenpunkt: etwa 200000, Fertigstellung in rund sechs Wochen bei Vollsperrung. Für Variante 4 – Betonpflaster – spricht sich die Verwaltung nicht aus. Man habe damit keine guten Erfahrungen gemacht, verweist die Verwaltung als Beispiel auf die Straße Am Boeselagerhof.

Beitragspflicht für Anlieger

Bei der städtischen Informationsveranstaltung haben sich die Bürger mehrheitlich für Variante 2, also die Wiederstellung der Straße mit Natursteinpflaster ausgesprochen. In der Bezirksvertretung wurde die Entscheidung für Asphalt oder Pflaster - Lebensdauer, Reparaturanfälligkeit und damit verbundene Kosten – am vergangenen Dienstag diskutiert. Am Ende folgte die Mehrheit aus Grüne, SPD und Linke nicht dem Verwaltungsvotum, sondern stimmte für die Wiederherstellung des Pflasters. Außerdem soll zur Verkehrsberuhigung eine aufgepflasterte Bremsschwelle auf Höhe des römischen Denkmals gegenüber der Marienschule gebaut werden. Die Verwaltung hält das eigentlich nicht für erforderlich, weil dort der Bordstein ohnehin in die Straße gezogen ist.

Für die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke entlang des Sanierungsabschnittes entsteht eine Beitragspflicht. Nach Berechnung der Verwaltung beläuft sich der geschätzte Beitragssatz pro Quadratmeter Grundstücksfläche für die beschlossen Variante 2 auf 11 bis 12 Euro, wobei die Zuschüsse des Landes im Rahmen der Förderrichtlinie „Straßenausbaubeiträge“ noch nicht berücksichtigt sind.

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