Jahresempfang der Bonner Aids-Hilfe Neue Räume, neue Partner

BEUEL · "Willkommen in der neuen Aids-Hilfe, Willkommen am anderen Ufer" - mit diesen Worten hat Miriam Müller, stellvertretende Vorsitzende der Bonner Aids-Hilfe (AH) deren Jahresempfang eröffnet.

 Jahresempfang der Aids-Hilfe in neuen Räumen: (von links) Alphonsine Kayinamura, Eva Theil und Miriam Müller von der Aids-Hilfe Bonn, Franz Roser und Laura Becker von "SchLAu" sowie Sabrina Maack und Jan Gentsch vom Jugendzentrum GAP.

Jahresempfang der Aids-Hilfe in neuen Räumen: (von links) Alphonsine Kayinamura, Eva Theil und Miriam Müller von der Aids-Hilfe Bonn, Franz Roser und Laura Becker von "SchLAu" sowie Sabrina Maack und Jan Gentsch vom Jugendzentrum GAP.

Foto: Roland Kohls

Der fand in den neuen Räumen der Beratungsstelle statt, die sich jetzt nicht nur auf der anderen Seite des Rheins befinden, sondern ebenfalls als Unterkunft des schwul-lesbischen Jugendtreffs GAP dienen. Für den hat die Aids-Hilfe die Trägerschaft übernommen. Dreimal in der Woche, jeweils nach den Öffnungszeiten der Aids-Hilfe ist das Haus an der Oberen Wilhelmstraße 29 Ort zum Austausch, Kicker spielen, Grillen oder Filme schauen für homosexuelle Jugendliche.

Als "zwei Seiten einer Medaille" bezeichnete Müller den Zusammenschluss der Einrichtungen. "Zwar sind sie unabhängig voneinander sichtbar, aber dennoch gehören sie sinnvoll zusammen und sind durch ihre Gemeinsamkeit stark." Denn ein gesunder und selbstbewusster Umgang mit der eigenen Sexualität sei eine Grundvoraussetzung dafür, sich selbst und seine Gesundheit zu schützen. "Für die HIV-Prävention unverzichtbar", so die stellvertretende Vorsitzende.

"Die Gründung von GAP lief sehr basisdemokratisch ab", erinnert sich Clara. Die 17-Jährige war von Beginn an dabei und arbeitete seit November letzten Jahres gemeinsam mit anderen jungen Erwachsenen in sogenannten Zukunftswerkstätten an der Gründung des Jugendtreffs. Von der Idee bis zur Umsetzung - die Jugendlichen wurden nicht nur mit einbezogen, sondern selbst aktiv. "Jeder der mitgestalten wollte, hatte das gleiche Recht."

Seit einiger Zeit engagiert sich Clara im SchLAu Team, einer bundesweiten Initiative für Aufklärungsarbeit, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verstehen und Akzeptieren von vielfältigen Lebensweisen zu fördern. Seit ihrer frühen Jugend ist Clara Teil dieser sechsköpfige Gruppe und hält Workshops in Schulen ab, teilweise vor Gleichaltrigen.

"Von SchLAu bin ich dann irgendwie ins GAP gerutscht." Mitgeholfen hat sie hier unter anderem beim Renovieren der neuen Räume, der Gestaltung des Logos und der Suche nach einem passenden Namen: "GAP hat mehrere Bedeutungen", erklärt Clara. "Gemeinsam - Anders - Punkt! oder Gay and Proud", die drei Buchstaben seien offen für Interpretationen.

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Gap Lücke, die geöffnet oder geschlossen werden kann. "Ein Ort für junge Leute, die ihren Platz in der Gesellschaft noch suchen und ihn hier vielleicht finden", so Diplom-Pädagoge Jan Gentsch. Daneben ist GAP außerdem Anlauf- und Beratungsstelle, hilft bei Themen wie Coming-Out, Diskriminierungen im sozialen Umfeld oder dem Übergang von der Schule in den Beruf. Die Zahl der Jugendlichen, die sich bisher an das GAP gewandt habe, überträfen "unsere optimistischsten Prognosen", freut sich Müller.

Auch wegen der großen Nachfrage hoffen Thomas und Lisanne, Mitbegründer des Treffs, auf mehr kommunale Förderung: "Sich von Projektantrag zu Projektantrag durchboxen zu müssen, das kann nicht der Sinn der Sache sein." Auch Miriam Müller sprach die "vielen offenen Baustellen an", die es trotz abgeschlossener Renovierungen gäbe. Außerdem sei Bonn die einzige Großstadt in NRW, die keinen HIV-Schnelltest anbiete.

Im GAP finden montags und mittwochs jeweils von 17 bis 21 Uhr Mädels- und Jungstage für schwule, lesbische, bi- und transsexuelle Jugendliche statt. Jeden Donnerstag von 18 bis 22 Uhr gibt es "GAP für alle".

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