Wissensprojekt für Bonner Schüler Neuer Forschungsbus will Schülern Artenvielfalt erklären

Bonn · Aus dem Museum zu den Kindern: Das Leibniz Institut zur Analyse des Biodiversitätenwandels fährt demnächst mit einem Forschungsbus seine schulischen Kooperationspartner an. Die heimische Natur steht im Vordergrund bei den Treffen.

 Bernhard Misof (l.) erklärt den Kindern in der Savannenausstellung des Museums Koenig, was es mit der Artenvielfalt auf sich hat.

Bernhard Misof (l.) erklärt den Kindern in der Savannenausstellung des Museums Koenig, was es mit der Artenvielfalt auf sich hat.

Foto: Stefan Knopp

Ein schönes Pressefoto vor dem neuen Forschungsbus und Kinder, die schon vor Inbetriebnahme das Angebot dieses „fahrenden Museums“ testen: So hatten sich das die Verantwortlichen des Museums Koenig vorgestellt. Aber dann musste das Fahrzeug kurzfristig noch mal in die Werkstatt und stand nicht zur Verfügung. Der Pressetermin war aber anberaumt und die Schulkinder aus der Bornheimer Verbundschule schon ins Museum eingeladen, also fand das Ganze eben ohne den Bus statt.

Das Gefährt ist eigentlich eher ein kleiner Lkw mit viel Stauraum für Ausstellungen und Arbeitsmaterial und ein Projekt des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) für seine acht Forschungsmuseen, zu denen auch das Bonner gehört. Mit dem Fahrzeug wolle man das Thema Artenvielfalt zu Kindern und Jugendlichen bringen, um sie zum Beispiel für die Folgen des Artensterbens durch die Klimakrise zu sensibilisieren, erklärte Bernhard Misof, Generaldirektor des LIB. Das sei dringend geboten: „Kaum ein Jugendlicher kann Vögel und Bäume erkennen. Das bleibt alles abstrakt.“

Kinder sollen eine emotionale Bindung zu Tieren aufbauen

Man wolle bei den Kindern eine emotionale Bindung an Tiere, Pflanzen und Biodiversität erreichen, sagte er. Dafür hat man in Bonn und Umgebung Schulpartnerschaften ins Leben gerufen: Die Kinder würden als Multiplikatoren fungieren, weil sie das Wissen nach Hause trügen, so Misof. Diese Kooperationen wurden schon vor Corona aufgenommen. Neben der Bornheimer Förderschule mit Schwerpunkt Sprache und Lernen und dem Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin arbeitet das Institut in Bonn mit der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule, dem Helmholtz-Gymnasium, dem Nikolaus-Cusanus-Gymnasium und der Offenen Ganztagsschule der Kessenicher Till-Eulenspiegel-Schule zusammen. Man spricht also auch unterschiedliche Altersgruppen an. Inhaltlich steht die heimische Natur im Vordergrund: Auch vor der Haustür gibt es Artenvielfalt.

Veranstaltungen erhöhen die Aufmerksamkeit der Kinder

Was ist denn das überhaupt? Die Kinder der „Bienenklasse“ aus der Bornheimer Schule wussten es nicht – die wenigsten Sieben- oder Achtjährigen können darauf eine Antwort geben. Schulleiter André Decker erklärte es Mahir (8): In dem Wort kommen „Arten“ vor und „viel“. Der Junge hatte einen der „Paw Patrol“-Hunde als Kuscheltier mitgebracht, darüber konnte man es ihm verständlich machen: Zu den Fellfreunden gehören ein Schäferhund, ein Dalmatiner, eine Bulldogge, ein Labrador, auch ein Husky kommt später dazu. Es wäre doch langweilig, wenn alle Hunde gleich aussähen, meinte Decker. Tim (8) geht gerne in den Wald, weil dort viele Tiere leben. „Es wäre schade, wenn es die nicht mehr geben würde.“

Für die Verbundschule seien außerschulische Partner sehr wichtig, sagte Decker. „Wenn wir das immer als Lehrer erklären, kommt das zwar an.“ Aber bei Veranstaltungen wie dieser seien die Schüler anders aufmerksam. Auf den Forscherbus, der nach der Reparatur noch fertig ausgestattet werden muss, freute er sich. „Da sind unsere Kinder immer Feuer und Flamme, wenn sie etwas ausprobieren können.“ Im Museum konnten die Schüler Misof Fragen stellen, später machten sie einen Workshop zu heimischen Tier- und Pflanzenarten mit.

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