Vorschlag der Bonner Verwaltung Neuer Standort fürs Stadtmuseum am Alten Rathaus?

Bonn · Die Verwaltung will die Machbarkeit für den früheren Bau des Kunstmuseums in der Rathausgasse prüfen. Dort sind bisher vornehmlich Verwaltungsmitarbeiter untergebracht.

An der Rathausgasse 7 war fast vier Jahrzehnte das Bonner Kunstmuseum untergebracht. Das städtische Gebäude kommt nun als künftiger Standort für das Stadtmuseum infrage.

An der Rathausgasse 7 war fast vier Jahrzehnte das Bonner Kunstmuseum untergebracht. Das städtische Gebäude kommt nun als künftiger Standort für das Stadtmuseum infrage.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Verwaltung schlägt als neuen Standort für das Bonner Stadtmuseum einen Anbau des Alten Rathauses an der Rathausgasse 7 vor. Das teilte Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger am Dienstagabend dem Kulturausschuss mündlich mit. In dem Gebäuderiegel mit eigenem Eingang sind derzeit Mitarbeiter des Integrationsamts, des Amtes für Presse, Protokoll und Öffentlichkeitsarbeit sowie das Dezernatsbüro Sport und Kultur untergebracht. Neben dem Anbau aus den 1950er Jahren arbeiten die Ratsfraktionen, die von einem möglichen Einzug des Stadtmuseums nicht betroffen wären.

Machbarkeitsstudie geplant

Schneider-Bönninger kündigte dem Fachausschuss für die nächste Sitzung eine Verwaltungsvorlage an. Bei Zustimmung der Politik will die Verwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben mit dem Ziel, herauszufinden, ob, wie und zu welchen Kosten der notwendige Umbau des Gebäudes möglich wäre. Philipp Hoffmann, seit 1. März Leiter des neu geschaffenen Zentrums für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen, merkte an, dass nach bisheriger Schätzung in dem Gebäudetrakt auf drei Etagen etwa 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stünden. Das sei weniger Raum als bisher, allerdings besser geschnitten und damit „besser bespielbar“.

Er führte außerdem aus, dass der Anbau ab den 1950er Jahren originär als erste Heimstätte für das Kunstmuseum vor dem Umzug an die Museumsmeile diente. „Da schließt sich also ein Kreis.“ Die Eröffnung an der Rathausgasse fand im Jahr 1954 statt. Fast vier Jahrzehnte lang (bis 1992) waren Dauer- und Wechselausstellungen am Rande des Bonner Zentrums angesiedelt.

Auf die Frage, ob die Stadt mit der weiteren Planung zeitlich in Zugzwang geraten könnte, antwortete das Presseamt am Mittwoch: „Dies hängt mit der Weiterentwicklung des Viktoriakarrees zusammen.“

Wie berichtet, plant die Stadt, ihre Grundstücke am Viktoriakarree der Universität zu verkaufen. Die Uni will dort ein „Forum des Wissens“ errichten samt einer Bibliothek. Das an der Franzikanerstraße ansässige Stadtmuseum müsste weichen. In einem Koppelgeschäft wollen Stadt und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW als Eigentümer der meisten Universitätsgebäude die vertraglichen Details bis März 2023 festzurren. Im Tausch für die Karree-Grundstücke würde die Stadt das Grundstück des früheren Landesbehördenhauses an der B9 erwerben.

Wohlwollen der Politik

Insbesondere die bisher ungeklärte Standortfrage des Stadtmuseums hatte in der September-Sitzung des Planungsausschusses dazu geführt, dass das Gremium eine Verwaltungsvorlage zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung des Projekts an der Franziskanerstraße nicht beschließen wollte. Den Redebeiträgen der Kulturausschussmitglieder war zu entnehmen, dass sie den Standort an der Rathausgasse für geeignet halten. Für Fenja Wittneven-Welter (SPD) klingt der Vorschlag „nach einem sehr guten Plan“. Sie wies auch daraufhin, dass die Idee für eine Unterbringung im ehemaligen Karstadt-Gebäude sich als zu kostspielig erwiesen habe. Auch CDU und Linke signalisierten Zustimmung.

Schon in den 1980er Jahren gab es Überlegungen, das Stadtmuseum in dem Gebäude an der Rathausgasse unterzubringen, das nach Angabe der Stadt in Bonn der einzige noch erhaltene Museumsbau aus der Nachkriegszeit ist. Die Suche nach einem geeigneten Standort dauert schon seit vielen Jahren an. In der ehemaligen Pestalozzischule an der Budapester Straße, wo das Stadtarchiv unterkommen soll, war für das Museum nicht ausreichend Platz. Die Idee des mittlerweile verstorbenen Fördervereinsvorsitzenden des Museums, Gisbert Knopp, eines Umzugs ins Viktoriabad schaffte es nicht über eine Entwurfsskizze hinaus.

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