Uniklinik Bonn Neues Familienhaus am Eltern-Kind-Zentrum eingeweiht
Venusberg · Mit einem Festakt wurde das neue Wohnhaus am Eltern-Kind-Zentrum des Universitätsklinikums Bonn eingeweiht. Die ersten Eltern kommen ab August. Das Haus soll eine „kittelfreie Zone“ für Familien sein.
„Es ist immer wichtig, dass Eltern in der Nähe ihrer Kinder bleiben können.“ Christoph Trump hat das selbst erlebt, als eins seiner Kinder wegen einer Krebserkrankung zur therapeutischen Behandlung in die Kinderklinik an der Adenauerallee musste. „Das hat bei uns zwei Jahre gedauert.“ Dabei hat er die Arbeit des Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn kennengelernt, in dessen Beirat Trump nun sitzt.
Er und seine Frau nutzten damals noch das alte Familienhaus des Förderkreises in der Joachimstraße, um abwechselnd ihrem Kind nahe zu sein. Am Sonntag wurde das neue Haus auf dem Gelände des Universitätsklinikums Bonn eröffnet. Es liegt knapp 50 Meter vom Eltern-Kind-Zentrum (ElKi) entfernt, in das die Kinderklinik nun umgezogen ist. Für Eltern sei das ein Segen, sagte Trump. Nicht nur wegen der Nähe zum Kind, das dort behandelt wird. Auch wenn es banal klinge: „Da hilft es, wenn Eltern ein vernünftiges Bett und eine Dusche finden.“
Ein Garten wird noch angelegt
Das bietet das neue Familienhaus künftig auf drei Stockwerken, und mehr: Aufenthaltsbereiche auf jeder Etage, einen großen Begegnungs- und Seminarraum im Erdgeschoss mit großer Küche und Klavier, auch ein Garten wird noch angelegt. „Das Wohlbefinden der Eltern soll hier im Haus im Vordergrund stehen“, sagte Jan Hennemann, Geschäftsführer der Familienhaus Bonn gGmbH. Dazu gehöre auch, dass das ganze Haus „kittelfrei“ bleibe.
Bis zum Festakt konnte das Gebäude nicht komplett fertiggestellt werden – der Teppich im ersten Stock etwa wurde erst am Samstag verlegt, sagte Hennemann beim Rundgang. Und die oberen Geschosse sind noch Baustelle. Immerhin konnte man sich im ersten Stock davon überzeugen, dass die Wohnräume qualitativ hochwertig ausgestattet sind, ein Ergebnis großzügiger Spendenbereitschaft. Aber bis die ersten Eltern im August einziehen, will man fertig sein, sagte er.
Vieles ist dem Förderkreis zu verdanken
Beim Festakt dankten Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der NRW-Familienminister Joachim Stamp Jan Hennemann und seinem Vater Lutz für den Einsatz: Letzterer hatte, nachdem seine Tochter Daniela 1982 an Krebs gestorben war, den Förderkreis ins Leben gerufen und vieles auf der onkologischen Station an der Adenauerallee verbessert, außerdem das alte Familienhaus gegründet. Vieles, was Eltern dort heute selbstverständlich vorfinden, haben sie dem Förderkreis zu verdanken, betonte Ursula Roos, die stellvertretende Vorsitzende, in ihrer emotionalen Rede. Für den Neubau auf dem UKB-Gelände gründeten Vater und Sohn die gGmbH. Der ärztliche Direktor Wolfgang Holzgreve, der am Sonntag nur per Videobotschaft am Festakt teilnehmen konnte, unterstützte das Projekt bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück.
Das Familienhaus kostet rund sieben Millionen Euro statt der veranschlagten fünf Millionen. Grund waren Munitionsfunde und die Pandemie. Der Verein hatte für das Projekt jahrelang Spenden gesammelt. Die Mehrkosten steuerte die Stiftung Deutsche Krebshilfe bei. Das Projekt wurde ohne Landesmittel finanziert. Das Familienhaus sei nun mal kein Klinikgebäude, sagte Lutz Hennemann. Im Gegenteil muss man 50 Jahre lang einen jährlichen Erbpachtbetrag von 12.500 Euro zahlen, was er offen als unsozial bezeichnete.