"Basecamp Bonn" Neues Hostel eröffnet offziell Anfang Juli

BONN · Das, was sich in einer alten Industriehalle an der Dottendorfer Straße verbirgt, könnte eine Filmkulisse sein, ein Museum oder eine Sammlung schräger Fahrzeuge. Doch es gibt dort Bettwäsche, Handtücher und Frühstück. Das Basecamp Bonn ist ein Hostel. Zurzeit läuft der Probebetrieb, Anfang Juli wird es offiziell eröffnet.

Die Macher haben ihr ungewöhnliches Hotelkonzept auf Schulklassen, Familien, Städtereisende, Globetrotter und Leute mit Sinn für Ungewöhnliches abgestellt. Aber auch Cheerleader, Männerballette und UN-Kongressteilnehmer haben sich schon eingemietet.

Am Anfang war eine große, leere Lagerhalle auf dem ehemaligen Lancôme-Gelände. Weil Parfüms und Cremes keine Temperaturunterschiede vertragen, war sie ungewöhnlich gut isoliert - wie geschaffen für einen Innen-Campingplatz. 130 Gäste können in 15 historischen Wohnwagen, zwei silbernen Airstreams (Wohnwagen-Designklassiker aus Amerika) und zwei Schlafwagen der Deutschen Bahn übernachten.

Ein Waggon steht in der Halle, einer draußen, was die Trennung von Mädchen und Jungen auf Klassenfahrten erleichtert. Die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt, es gibt eine Empore für das Frühstück, neu angebaute Sanitäranlagen und Schließfächer mit Steckdosen für Laptop und Handy.

Der kunterbunte Campingplatz trägt die Handschrift von Filmplastikerin Marion Seul aus Bonn. Jeder Wohnwagen, den sie für das Basecamp umgestaltet hat, ist ein kleines Kunstwerk. "Ich bin eine leidenschaftliche Requisitensammlerin", sagt sie. Anregungen findet Seul auf Reisen ebenso wie auf dem Bonner Rheinauenflohmarkt. Beim Film arbeitet sie zurzeit in einer Produktion von Regisseur Fatih Akin mit. Als nächstes baut sie dann eine Tropfsteinhöhle für einen Fantasyfilm.

14 Monate hat Seul bisher im Basecamp gearbeitet, doch in der Halle tut sich ständig etwas Neues. Es gibt Gefährte, die wenig Umgestaltung brauchten. Der Trabi mit dem Zelt auf dem Dach zum Beispiel ist ein Klassiker. Die Wohnwagen haben alle ein Thema bekommen, vom "Hippie" über "Hausboot" und "Safari" bis zur "Dragqueen". Egal ob Accessoires, Bilder, Stoffe oder Sitzmöbel im Vorgarten: Hier stimmt jedes Detail.

[kein Linktext vorhanden]"Die Jägerhütte ist zum Beispiel ein Wagen, den man hasst oder liebt, mit seinen ausgestopften Tieren und Geweihen", sagt Seul. Aber manche schätzen gerade diese abgedrehte Jägerzaun-Spießigkeit. Wer es lieber britisch mag, findet hinter einer anderen Wohnwagentür Rosenmuster und royale Porträts. Dem Wagen "Nautilus", dem Seul mit Farbe, Leisten und 2500 Polsternägeln Patina verpasst hat, ging es wie einem Beuys-Fettfleck im Museum: Eine Putzfrau schrubbte die aufgemalten Algen vom Mini-U-Boot.

Hostel "Basecamp Bonn"
10 Bilder

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Grundsätzlich ist im Basecamp alles möglich: vom Kindergeburtstag bis zum Firmen-Event. Der Burger-Imbiss im alten Schulbus draußen auf dem Vorplatz steht ohnehin allen Gästen zur Verfügung und wird bereits rege genutzt. Die Basecamp-Betreiber wollen Bonn außerdem als Ziel für Klassenfahrten bekannter machen und entwickeln zurzeit ein eigenes Stundenplan-Programm (siehe unten), um die Vorbereitung zu erleichtern. Sie sind sicher, dass die ehemalige Hauptstadt ein ideales Ziel für Schüler ist.

Mit der Eröffnung soll die Arbeit rund um die Halle nicht abgeschlossen sein. Neue Anregungen kommen auch von den Besuchern. "Einer würde gerne in einem UFO schlafen, andere wünschen sich noch mehr Effekte mit Licht und Ton", berichtet Campleiter Clemens Brecht.

Tipps für Klassenfahrten

Im Basecamp wird zurzeit ein Internetportal für Klassenfahrten nach Bonn entwickelt. Die Ansicht gleicht einer nostalgischen Kreidetafel, doch dahinter stecken viele technische Details. Lehrer können künftig einen Stundenplan mit Ausflügen, Stadtführungen und Museumsbesuchen bestücken. Der Online-Planer nennt nicht nur Eintrittspreise und Öffnungszeiten. Er zeigt auch an, wenn die Fahrtstrecke zum nächsten Ziel zu knapp kalkuliert ist.

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