Eine moderne Ronja Räubertochter Neues Kinderbuch in Bonn entstanden

Bonn · Britta Sabbag und Stefanie Messing schreiben und illustrieren ein neues Kinderbuch. „Fritzi Klitschmüller“ bricht mit Rollenklischees.

Stefanie Messing und Britta Sabbag stellen neues Kinderbuch "Fritzi" vor

Foto: Benjamin Westhoff

Am liebsten schreibt Britta Sabbag im Schlafanzug und einer Tasse Tee neben sich. Um 9 Uhr setzt sich die Autorin an ihren Schreibtisch in ihrer Wohnung und beginnt mit der Arbeit – oder eher dem Vergnügen, wie sie sagt. Hier ist auch ihr Kinderbuch „Fritzi Klitschmüller“ entstanden, das Stefanie Messing mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustriert hat. Es ist das zweite gemeinsame Projekt der beiden Bonnerinnen nach „Ankommen in Bonn“, das in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, dem Literaturhaus und dem GA realisiert wurde.

Die Ideen für Sabbags Geschichten entstehen allerdings fernab des heimischen Arbeitszimmers. Oft sind es kleine, alltägliche Begegnungen, die den Anreiz für ihre Bilderbücher, Kinderbücher und Romane liefern. Ideengeber für Fritzi war ein Mädchen, das in der Südstadt an ihr vorbeiflitzte – auf einem Skateboard und im Rüschenkleid. „Den Gegensatz fand ich spannend“, erinnert sich Sabbag. „Normalerweise denkt man ja, Mädchen, die Skateboard fahren, kleiden sich eher wie Jungs. Das hat mir gezeigt, dass man beides haben kann“, erzählt die 39-Jährige.

Für das unangepasste, eigenwillige und freche Mädchen wählte sie einen Namen, den sie selber gerne tragen würde – Fritzi. Die wünscht sich ein Skateboard, ihre Eltern schenken ihr allerdings ein Prinzessinnenkleid. Um doch noch an ihr Skateboard zu gelangen, tüftelt sie einen Plan aus. „Sie ist kein klassisches Mädchen, sie aber will auch nicht wie ein Junge sein“, so die Autorin. Sabbag bricht in ihrer Geschichte mit den Rollenklischees anderer Werke. Für sie ist ihre Protagonisten eher vergleichbar mit einer Ronja Räubertochter aus dem Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren. So beschützt Fritzi ihren besten Freund Thies vor den Ratten: Prinzessin rettet Prinz – und nicht umgekehrt.

Der zweite Teil erscheint im Frühjahr

Noch bevor die erste Seite geschrieben war, rief die Autorin Messing an, um sie für das neue Buch als Illustratorin zu gewinnen. die 40-Jährige zeichnete noch am Abend die erste Skizze von Fritzi - mit Pommes-Haaren. „Das fand ich so gut, dass ich das im Text ergänzt habe“, so Sabbag. Insgesamt füllen den ersten Band nun 40 Illustrationen – von Fritzi, ihrer Tante Bolle oder der fiesen Cousine Shakira. Bis die im Buch stehen, fertigte Messing erst kleinere Skizzen an, bevor sie die Figuren auf ein größeres Format übertrug. Auch die Illustratorin und Grafikerin beginnt ihren Arbeitsalltag am heimischen Zeichentisch. Zwischen Farben und Skizzenbögen nehmen so die Charaktere Form an. „Es ist wichtig, sich das einzuteilen“, so Messing über die Arbeit als Selbstständige.

Im Kopf spinnt Sabbag nicht nur die Geschichte der Figuren nur für die Zeit, die der Roman abdeckt, sondern die komplette Biografie. „Ich kann zu jeder Figur sagen, was sie jetzt macht“, so Sabbag. Wie es mit Fritzi weitergeht, hat sie schon aufgeschrieben. Der zweite Teil soll im Frühjahr erscheinen. „Ich finde den zweiten Band auch lustiger, weil man die Figuren nicht mehr einführen muss, sondern richtig durchstarten kann“, so die Autorin.

Das Kinderbuch „Fritzi Klitschmüller“ ist im Planet-Verlag erschienen und kostet 9,90 Euro.