Südunterführung am Bonner Hauptbahnhof Neues Pumpwerk soll Überflutungen stoppen

Bonn · Mit einem neuen Pumpwerk unter dem Kaiserplatz entlastet die Stadt voraussichtlich ab September die vier Jahrzehnte alte Anlage. Damit sollen auch die Überflutungen der Südunterführung am Hauptbahnhof bei Starkregen und Unwetter ein Ende haben.

 Ein Mitarbeiter überwacht die Aushebung des Pumpenschachtes.

Ein Mitarbeiter überwacht die Aushebung des Pumpenschachtes.

Foto: Martin Wein

War es ein Konstruktionsfehler oder nur eine Planung ohne den nötigen Weitblick? Wie es auch sein mag: Nach starken Regenfällen soff das Pumpwerk unter der Unterquerung der Bahntrasse südlich des Hauptbahnhofs in den vergangenen Jahren regelmäßig ab. Stundenlange Sperrungen des Straßen- und Straßenbahn-Verkehrs waren die Folge. Mit diesen Überflutungen soll bald weitgehend Schluss sein.

Ein mobiles Treppengerüst ebnet Tiefbauamts-Mitarbeiter Wolfgang Frömbgen den Weg hinab in die Baugrube des Spülschachts. Schmale Bohlen führen ihn hinein in den 13 Meter langen Stollen, der die Unterführung mit dem neuen Staukanal verbindet. Über Rohre wird das neue Pumpwerk 60 Liter Regenwasser pro Sekunde hier hinaufpumpen und damit die Unterführung weitgehend freihalten. „Wir können damit eine Wassermenge aus 250 Badewannen zwischenspeichern, bevor sie in andere Kanäle abfließt“, ruft Tiefbauamts-Leiter Peter Esch von oben. Mit der neuen Anlage werde sich eine Überflutung statistisch nur noch alle 50 Jahre erneut ereignen. „Absoluten Schutz gibt es leider nicht.“

Einige Meter entfernt führt eine schmale Leiter hinauf auf einen soliden Betonring. Dies wird der eigentliche Pumpenschacht. Die Teile wurden vor Ort gegossen. Ein Mitarbeiter dirigiert auf dem Ring eine Baggerschaufel. Die holt Kubikmeter für Kubikmeter des tonigen Untergrundes aus dem Schacht. Der Betonring rutscht dadurch Stück für Stück ins Erdreich. „Damit sparen wir einen Arbeitsgang – und auch einiges Geld“, berichtet Frömbgen. Am Ende der Arbeiten wird nichts mehr die Sichtachse zum Poppelsdorfer Schloss behindern, wie bereits manche Passanten argwöhnten.

740.000 Euro lässt sich die Stadt die lokale Optimierung der Abwasserentsorgung am Kaiserplatz bautechnisch kosten. Die technischen Anlagen schlagen nochmals mit 260.000 Euro zu Buche. „Diese Kosten für eine relativ kleine Maßnahme zeigen: Es ist unmöglich, das gesamte Kanalnetz gegen extreme Starkregen zu wappnen“, sagt Esch. Bei den normalen Regenmengen erfülle man alle geforderten Normen.

Dennoch investiert die Stadt auf Druck der Bezirksregierung derzeit jährlich 26 Millionen Euro in die Sanierung von Kanalnetz und Kläranlage. „Die schlimmsten Kanäle haben wir inzwischen ersetzt. jetzt investieren wir punktuell in die Reparatur des bestehenden Netzes. Es gibt da noch etliche Baustellen.“ Unter anderem war vergangenes Jahr der schadhafte Kanal unter der Südunterführung saniert worden.

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