Zentraler Campus in Dransdorf Neues Quartier für einen Projektträger des DLR in Bonn

Bonn · Der Bürocampus an der Justus-von Liebig-Straße in Dransdorf wächst weiter. Der DLR Projektträger will dort die aufs Stadtgebiet verteilten Standorte unter einem Dach vereinen.

Die Visualisierung zeigt den geplanten Campus in Dransdorf

Die Visualisierung zeigt den geplanten Campus in Dransdorf

Foto: Mohan Karakoc

Ein Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird seine auf mehrere Standorte in Bonn verteilten rund 1300 Mitarbeiter in einen neuen Campus in Dransdorf zusammenführen. Unterkommen wird die Gesellschaft in einem Bürogebäude, das der Bauträger Ten Brinke im dritten Bauabschnitt im Rahmen seines Gesamtprojektes in Dransdorf auf einem insgesamt 2,4 Hektar großen Areal zwischen Justus-von-Liebigstraße und Haberstraße umsetzen will.

350 Arbeitsplätze im ersten Gebäude

Der erste Bauabschnitt ist bereits fertiggestellt und an die Mieterin – die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) – übergeben, teilte Ten Brinke mit. In dem fünfgeschossigen Gebäude unmittelbar an der Justus-von-Liebig-Straße stehen 350 Arbeitsplätze zur Verfügung. Zudem gibt es unter dem Neubau eine zweigeschossige Tiefgarage. Die im August eingereichte Bauvoranfrage für den dritten Bauabschnitt sei jetzt von der Stadt Bonn positiv beschieden worden, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit.

Rund 43.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sollen dort dem „DLR Projektträger“ einmal zur Verfügung stehen. Er ist einer von insgesamt drei Projektträgern des Raumfahrtzentrums. Nach Auskunft von Götz Gumpert, Leiter der Unternehmenskommunikation, befassen sich die Mitarbeiter mit Strategieberatung und Konzepten für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Mitarbeiter steuerten jährlich rund 15.000 Projekte mit einem Finanzvolumen von zwei Milliarden Euro, sagte Gumpert. Darunter allerdings keine Projekte der Luft- und Raumfahrt.

Geplant sind in Dransdorf neben den Büros auch eine Kantine sowie ein großer Konferenzbereich im Zentrum des Campus. Projektleiterin Esther Peterhoff hofft, im nächsten Jahr mit dem Abriss der alten Bestandsgebäude, darunter Büros und Gewerbeeinrichtungen, starten zu können. Bis dahin müssten allerdings zunächst die Förderzusagen für das Bauvorhaben vorliegen, das als Effizienzgebäude der Stufe 40 geplant ist. Die Kennzahl 40 gibt an, dass das Effizienzhaus nur 40 Prozent an Energie im Vergleich zu einem normalen Gebäude benötigt. So soll die Wärme- und Kälteversorgung über einen Grundwasserbrunnen erfolgen.

Darüber hinaus sind Photovoltaik-Elemente auf den Dachflächen sowie an der Fassade geplant, um die Büroflächen mit Strom zu versorgen. „Die großflächigen Dachterrassen und erdgebundenen Fassadenbegrünungen tragen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und des Mikroklimas bei und schaffen kurze Verbindungswege zwischen den Gebäuden“, heißt es in der Projektbeschreibung weiter.

Zahl der Pkw-Stellplätze steht noch nicht fest

Außerdem sollen zwei Tiefgaragen entstehen. Die Stellplatzzahl steht noch nicht fest, es sollen aber ausreichend Parkplätze geschaffen werden. „Wir haben natürlich ein großes Interesse daran, dass die Anwohner nicht beeinträchtigt werden“, betonte Peterhoff. Sie verwies darauf, dass das Areal auch gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sei. In unmittelbarer Nähe liegen die Haltestellen der Stadtbahnlinien 16 und 18. Läuft alles nach Plan, dann könnte die Fertigstellung 2027 erfolgen, hofft die Projektleiterin.

„Wir sind froh, nach langer Suche unsere Entscheidung für Bonn auf einem abgesicherten Weg zu sehen“, erklärte Klaus Uckel, Geschäftsleiter des DLR Projektträgers. „In Ten Brinke haben wir einen Investor, Entwickler und Vermieter gefunden, der so baut, wie es zu uns passt: innovativ, sozial und ökologisch nachhaltig.“ Ilja Alexander Keller, Geschäftsführer der Ten Brinke Rheinland GmbH, freut sich ebenfalls über den positiven Vorbescheid der Stadt: „Mein Team und ich freuen uns sehr auf dieses nachhaltige und neue Maßstäbe setzende Projekt.“

Bereits im Bebauungsplanverfahren befindet sich der zweite Bauabschnitt auf dem Areal. Dort ist Stefanie Kollmann die Projektleiterin. „Wir hoffen, dass wir im Herbst dieses Jahres mit den Plänen in die Offenlage gehen können“, sagte sie dem GA auf Nachfrage. Baubeginn soll 2024 sein. „Aber auch hier können wir nur hoffen, dass alles planmäßig verläuft“, so Kollmann. Bei ihrem Projekt tritt die Bonner Werkstätten Lebenshilfe gGmbH mit Ten Brinke gemeinsam als Vorhabenträgerin auf.

Sie will, wie berichtet, Teile ihres jetzigen Unternehmensstandortes von Beuel nach Dransdorf verlagern. Die gemeinnützige GmbH will sich vergrößern. Der Standort Beuel sei stark überbelegt, was zu einer Belastung der betreuten Menschen führe. Außerdem sind die Räume des Lebenshilfe-Angebots zur Frühförderung am Margaretenplatz in Graurheindorf nicht barrierefrei, auch dieser Teil soll auf den Campus an die Justus-von Liebig-Straße ziehen. Mit weiteren potenziellen Mietern für diesen Bauabschnitt sei man zurzeit noch im Gespräch, so Kollmann. Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner teilte auf Anfrage zum Bauprojekt mit: „Das Projekt Bürocampus Justus-von-Liebig-Straße schafft neue Flächen für Bundeseinrichtungen, die dort zusammengeführt werden. Dies sichert nicht nur den Verbleib der Einrichtungen und Arbeitsplätze, sondern Bonn wird als zweites politisches Zentrum gestärkt.“

Den entsprechenden Zielbeschluss für die Entwicklung des Plangebietes hat der Stadtrat 2020 gefasst. Allerdings mit den Auflagen, auf dem Regenwasserversickerung, Photovoltaik und Fassadenteilbegrünung vorzusehen.

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