Reparieren statt Wegwerfen Neues Repair-Café an der Bonner Müllverwertungsanlage

Bonn · An der Müllverwertungsanlage in Bonn gibt es nun ein Repair-Café. Das ehrenamtliche Team war schon an anderer Stelle in Bonn aktiv.

 Milan vom Repair-Café-Team (links) und Jannik reparieren einen Kopfhörer.

Milan vom Repair-Café-Team (links) und Jannik reparieren einen Kopfhörer.

Foto: Lea Henneberg

Der Toaster streikt wieder, aber er ist zu schade, um weggeschmissen zu werden? Dann ist er ab sofort im neuen Repair-Café auf dem Gelände der Bonner Müllverwertungsanlage (MVA) gut aufgehoben. Bereits bei der Eröffnung am Freitag brachten die Gäste unter dem Motto „Weiternutzen statt wegwerfen“ ihre kaputten Schätzen mit.

Ein Besuch in einem Bonner Repair-Café ist kostenfrei und der Name Programm. Neben den Reparaturen der Gegenstände wird meist auch Kaffee und Kuchen angeboten. Für eine Reparatur geeignete Gegenstände sind mechanische, elektrische und elektronische Geräte, Fahrräder, Kleidung, Schmuck, sowie Spielsachen. Holz- und Metallarbeiten sind ebenfalls möglich, so Saskia Kutsche, Bereichsleiterin der Unternehmensentwicklung der MVA Bonn und Initiatorin des Projekts.

Das Team ist bereits aus dem Repair-Café im Haus Müllestumpe bekannt. Das inklusive Hotel und Restaurant braucht die Räumlichkeiten nun für den Eigenbedarf, weshalb die ehrenamtlichen Handwerker und Tüftler nun Einzug in mietfreie Bürocontainer auf dem Gelände der MVA Bonn finden. Betreiber des Repair-Cafés sind die Arbeitsgemeinschaft „Repair-Cafés, Offene Werkstätten und Maker Spaces“, welche über die Initiative „Bonn im Wandel“ mit der MVA Bonn in Kontakt gekommen sind, so Kutsche. Beide Parteien verfolgen dasselbe Ziel: Die Gesellschaft für die Reduktion von Abfällen und Emissionen sensibilisieren, um die Umwelt damit nachhaltig zu schonen, so die Bereichsleiterin.

Kutsche sagte, der Umweltschutz solle bereits in dem schonenden Umgang mit Ressourcen beginnen, um langfristig unnötige Abfälle zu vermeiden. Repair-Cafés können dazu beitragen, weniger auf neue Ressourcen zurückgreifen zu müssen, und bieten eine Möglichkeit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Wer sich an die Reparatur selbst nicht herantraut oder nicht mehr weiterweiß, trifft dort auf helfende Hände und einen guten Rat der ehrenamtlichen Mitarbeitenden. „In einer Zeit der Wegwerf-Kultur möchten wir daran erinnern, dass Gegenstände einen Wert besitzen und es sich lohnt, einen Reparaturversuch zu wagen,“ so Kutsche.

250.000 Tonnen Restmüll jährlich in Bonn

In Bonn werden jährlich 250.000 Tonnen an Restmüll weggeworfen. Jeder Einzelne sei dazu angehalten, sich ein Bewusstsein für den eigenen Müllkonsum und für eine sortenreine Abfalltrennung zu schaffen, sagt die Repair-Café-Initiatorin. Dies geht mit einfachen Handgriffen im Alltag: Wer den Deckel vom Joghurtbecher getrennt entsorgt, hilft dabei, die verschiedenen Materialien leichter zu verwerten. Kutsche schlägt ebenfalls vor, Gebrauchsgegenstände wie Werkzeuge und Bücher zu teilen oder zu tauschen, damit die Lebensdauer verlängert und die Ressource voll ausgeschöpft wird.

Zu finden ist das Repair-Café auf dem Gelände der MVA in der Immenburgstraße an Tor 4. Jeden Donnerstagabend, zwischen 18.30 und 20.30 Uhr finden Radschrauben und andere Basteleien statt. An jedem vierten Samstag im Monat hat das Repair-Café von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Eine weitere Gelegenheit das Repair-Café zu besuchen, ist der Flohmarkt auf dem Gelände der MVA im Juni dieses Jahres.

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