Verkehr in Röttgen Neues Wartehäuschen versperrt die Sicht
RÖTTGEN · Von rechts kommen die Radfahrer auf ihrem markierten Weg die abschüssige Strecke herangeschossen, gegenüber versuchen Autofahrer von der Tankstellenausfahrt und dem Aldi-Parkplatz in den fließenden Verkehr einzufädeln.
Der Blick wandert rasch nach links, geradeaus, rechts und noch einmal links - wer von der Straße "Auf dem Kirchweg" auf die Reichsstraße in Röttgen einbiegen will, der muss nicht nur besonders aufmerksam, sondern auch reaktionsschnell sein.
"Das war schon immer eine gefährliche Ecke. Jetzt ist sie allerdings lebensgefährlich", empört sich Marlene Suharkat. Die Inhaberin des Friseurgeschäfts an der Ecke Reichsstraße/Auf dem Kirchweg weiß, wovon sie spricht: Seit etwa drei Wochen steht das Wartehäuschen an der Bushaltestelle vor ihrem Geschäft.
"Das ist sicher in bester Absicht errichtet worden, damit Fahrgäste geschützt vor Wind und Wetter warten können", erklärt sie. Neben der Linie 603 halten 843 und 651 sowie der Nachtbus an dieser Stelle am Ortseingang. Allerdings ist die Seitenwand des nagelneuen Wartehäuschens total zugeklebt - und damit ist die Sicht auf den Verkehr komplett versperrt.
"Man kann beim besten Willen nicht hindurchschauen. Die Autos aus Richtung Bonn und dem Verteilerkreis erkennt man meist erst in allerletzter Sekunde", schimpft sie. Mehr als einmal hat sie in den vergangenen Tagen von ihrem Salon aus "Beinahe-Unfälle" beobachtet.
"So viele Augen, wie man an dieser Stelle als Autofahrer braucht, hat kein Mensch", so Marlene Suharkat. Viele ihrer Kunden hätten die gleiche Erfahrung gemacht. "Gerade für ältere Verkehrsteilnehmer ist es schwierig." Zudem fließt über die Straße Auf dem Kirchweg derzeit auch der Baustellenverkehr für das Neubaugebiet Am Hölder ab.
Noch ist die Seitenwand des Wartehäuschens milchig verspiegelt. Doch die Friseurmeisterin aus Röttgen vermutet, dass an dieser Stelle schon bald Plakate angebracht werden. "Dann werden die Autofahrer noch mehr abgelenkt."
Für sie gibt es nur eine Lösung: "Die Seitenscheibe muss frei bleiben, damit man als Autofahrer hindurchschauen kann und rechtzeitig die herannahenden Autos erkennt", erklärt sie. Nur so könne die Verkehrssituation für alle Verkehrsteilnehmer sicher gestaltet werden. "Muss denn erst etwas passieren, bevor diese gefährliche Stelle entschärft wird?", fragt sie sich.
Die Stadtwerke als "Bauherr" des Wartehäuschens verweisen darauf, dass der Standort mit der Stadtverwaltung abgeklärt sei. Außerdem sei es an einigen Stellen im Stadtgebiet so, dass man wegen solcher Wartehäuschen besonders aufmerksam auf den Verkehr achten müsse.