Neues Projekt New Yorker Tänzer begeistert Karl-Simrock-Schüler

Endenich · Es ist schön, mit den Klassenkameraden so eine Verbindung aufzubauen“, sagte Tarkan (12), der am Dienstag nur kurz die Tanzgruppe mit dem New Yorker Tanzlehrer Pierre Dulaine (73) in der Sporthalle der Karl-Simrock-Schule für Berufsorientierung verlassen hatte.

 Pierre Dulaine gelingt es, mit seinen „Dancing Classrooms“ die Kulturen einander anzunähern.

Pierre Dulaine gelingt es, mit seinen „Dancing Classrooms“ die Kulturen einander anzunähern.

Foto: Stefan Hermes

Tarkan wollte nur kurz über seine Erfahrungen mit dem Projekt „Dancing Classrooms“ sprechen. Man habe zwar bisher jeden Tag miteinander in der Schule verbracht, aber erst jetzt durch die beiden Stunden mit dem New Yorker Tanzlehrer wirklich voneinander erfahren.

25.000 Schülerinnen und Schüler nehmen in den USA jährlich in den 220 „Dancing Classrooms“ (Tanzende Klassenzimmer) teil. 600.000 sind es bisher insgesamt. In wenigen Wochen lernen dort die Kinder Gesellschaftstänze wie Merengue, Rumba, Foxtrott, Swing, Tango, Walzer und Polka sowie zwei bis drei „Line Dances“. Doch bei den Tanzveranstaltungen geht es um mehr als nur die Vermittlung von Tanzschritten.

Über das Tanzen will Dulaine das Selbstwertgefühl der Kinder stärken, ein soziales Bewusstsein fördern, Höflichkeit, Respekt, Toleranz und Vertrauen in sich und in seinem Gegenüber erfahrbar machen. „Durch Tanzen können Barrieren überwunden werden und der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl untereinander gestärkt werden“, so Dulaine.

Der ursprünglich aus Palästina stammende Peter Heney, der als gefeierter Startänzer auf dem internationalen Parkett als Pierre Dulaine auftritt, macht immer wieder die positive Erfahrung, dass Tanzen über alle kulturellen Barrieren und Vorbehalte als ein verbindendes Element funktioniert.

Weltweit hat Dulaine die Erfahrung gemacht, dass Kinder aller Religionen das Tanzen zusammenführt. „Gerade auch in der aktuellen Sexismus-Debatte“, sagt Dulaine, sei es wichtig zu lernen, dass die Geschlechter respektvoll miteinander umgehen. Energisch im Ton und freundlich im Ausdruck gibt Dulaine seine Anweisungen, die von den Kindern mit Freude und großer Aufmerksamkeit verfolgt werden.

In kürzester Zeit gelingt es dem Amerikaner, der nicht zuletzt durch den Film „Dancing in Jaffa“, in dem er durch Antonio Banderas dargestellt und weltbekannt wurde, den Kindern ein Tanzerlebnis zu vermitteln. Nicht nur, dass die Tanzpartner sich höflich auffordern und sich nach einem Tanz bedanken, sondern auch, dass sie lernen, sowohl die körperliche Nähe wie auch die Bewegung im gleichen Takt mit allem Respekt zu genießen.

Es gehört zum Programm von Dulaine, dass sich die Paare vor dem Tanz zu einem Gespräch zusammensetzen, um etwas über sich zu erfahren. Schulleiter Arndt Hilse, der Dulaine vor fünf Jahren per E-Mail anschrieb und einen intensiven Kontakt aufbauen konnte, freute sich, dass seine Initiative dazu führen könnte, auch in Deutschland „Dancing Classrooms“ entstehen zu lassen. Schon im April möchte er auf einem Kongress deutscher Tanzlehrer dafür Werbung machen.

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