Hubertuskapelle in Ückesdorf Nicht größer als ein Wohnzimmer

Ückesdorf · Kirchen und ihre Schätze: Die Hubertuskapelle in Ückesdorf ist eine der ältesten im Rheinland. Seit fast 300 Jahren gibt es das kleine Gotteshaus. Es wurde als dörflicher Fachwerkbau mit dreiseitigem Chor errichtet.

 Die Hubertuskapelle ist für Tauffeiern beliebt.

Die Hubertuskapelle ist für Tauffeiern beliebt.

Foto: Barbara Frommann

Von der schön verzierten Stuckdecke blicken zwei pausbäckige Putten hinab in das kleine Kirchenschiff. In der Mitte des Tonnengewölbes ist deutlich das Christusmonogramm „IHS“ zu erkennen. Die Hubertuskapelle in Ückesdorf ist zwar winzig, doch nur wenige Gotteshäuser in der Umgebung verfügen über eine ähnlich verzierte Decke wie sie.

„Unser Kapellchen ist doch wirklich etwas ganz Besonders“, blickt sich Gerda Spitzl um. Seit Jahrzenten kümmert sie sich um die Fachwerkkapelle am Ortseingang, die über gerade einmal 25 Sitzplätze verfügt und nicht größer ist als ein Wohnzimmer.

Dabei verbirgt der historische Bau viele Besonderheiten, die man erst auf den zweiten Blick erkennt. So wie die in der Nische unter dem schmalen Treppenaufgang, der hoch zur Empore führt. „Hier war einmal ein Beichtstuhl“, klappt Gerda Spitzl einen Flügel auf. Noch deutlich zu erkennen ist die Holzverstrebung, hinter der einst der reuevolle Sünder vor dem Geistlichen kniete. Oder das „Altärchen“, das es erst seit der Renovierung 2004 gibt. Ähnlich gestaltet wie die Ablagen, auf denen die Heiligen neben dem Altar stehen, wurde in der Seitenwand ein Stuckrelief verankert, auf dem heute der Kelch für die Messfeier steht.

Im Jahr 1718 erbaut

„Das Altärchen ist besonders gelungen. Deshalb ist es für mich ein ganz besonderer Schatz“, so die Ückesdorferin. Seit fast 300 Jahren gibt es das kleine Gotteshaus. Im Jahr 1718 ließ Michael Rheindorf, Vikar am Bonner Cassius-Stift, die Kapelle auf eigene Kosten erbauen. Sie wurde als dörflicher Fachwerkbau mit dreiseitigem Chor errichtet.

Nach dem Tod von Michael Rheindorf wurde seiner Familie das Patronatsrecht zuerkannt. Sie hatte damit zugleich die Verpflichtung übernommen, das Gebäude zu erhalten. Ursprünglich war die Kapelle der heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Die heutige Verehrung des heiligen Hubertus geht auf eine Erzählung aus dem Jahr 1727 zurück. Damals soll eine Dorfbewohnerin von einem tollwütigen Hund gebissen worden sein. Hubertus galt als Helfer gegen Tollwut, und so begab sich die Frau zusammen mit ihrem Ehemann barfuß auf eine 180 Kilometer lange Wallfahrt nach Saint-Hubert in den Ardennen zum Grab des Patrons.

Geheilt brachte das Ehepaar eine Statue des Heiligen mit nach Hause, die zum Dank in der Kapelle aufgestellt wurde. Um diese Zeit begann die Verehrung des heiligen Hubertus in Ückesdorf. Im Innenraum der ältesten Fachwerkkapelle im Rheinland befand sich ursprünglich ein vom Bonner Stiftskapitel überlassener Katharinen-Altar, der aus der Krypta des Bonner Münsters stammte. Über den Verbleib dieses Gabentischs ist nichts bekannt.

Ölgemälde des heiligen Petrus

Später erhielt die Kapelle einen spätbarocken Holzaltar. Im Retabel des Altars ist ein Ölgemälde des heiligen Petrus, das im Jahr 1668 im Auftrag der Eheleute Johann und Katharina Schruder von Anton Rheindorf – einem Verwandten des Erbauers – angefertigt wurde. Im Sockel des Altars ist – ähnlich wie bei einer Krippendarstellung – eine Jagdszene dargestellt.

„Damit wird wieder die Verbindung zum Wald, zum heiligen Hubertus und zur Jagd aufgenommen“, erklärt Gerda Spitzl. Flankiert wird der Altar von Skulpturen des Schutzpatrons und der Gottesmutter. Beide Holzarbeiten stammen aus dem 18. Jahrhundert. „Nach der Renovierung leuchten die Farben des Altarbildes wieder besonders prächtig“, freut sich Gerda Spitzl über die gelungene Arbeit.

Über der Treppe hängt ein einfaches Seil herab. Damit wird die Glocke, die ursprünglich aus Ippendorf stammt, geläutet. Donnerstags klingt der helle Ton durch den Ort. Denn an diesem Tag feiert Kaplan Peter Egielewa mit den Gläubigen einen Gottesdienst. Seit einigen Jahren ist die Hubertuskapelle besonders beliebt für Tauffeiern. Im kommenden Jahr steht allerdings ein ganz besonderes Ereignis im Terminkalender der Kirchengemeinde St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung: „Dann besteht unser Kapellchen 300 Jahre“, erzählt Gerda Spitzl. Und dieses Ereignis soll natürlich gebührend gefeiert werde.

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