Interview mit Jürgen Wehlus Nicht kleckern, sondern klotzen

Bonn · Jürgen Wehlus war auch von 1970 bis 2015 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Der ehemalige Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr macht mangelnde Kommunikation für das schlechte Miteinander verantwortlich.

 Jürgen Wehlus.

Jürgen Wehlus.

Foto: Axel Vogel

Stimmen in der Feuerwehr sagen: Die Wehrleitung verfolge die ungeschriebene Politik, dass eine Einbindung des THWs´ -wenn es irgend geht- vermieden werden soll. Ist das auch Ihr Eindruck?

Jürgen Wehlus: Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr immer sehr gut mit den THW-Einheiten zusammengearbeitet haben. Dass gilt auch für den Führungsdienst. Je weiter man jedoch hoch in der Hierarchie geht, desto stärker distanziert man sich dort vom THW nach der Devise: Wir versuchen es erst einmal alleine. Im Falle des letzten Orkans verstehe ich das umso weniger, als man die Frage stellen kann: Um wie viel schneller hätte sich das Leben in Bonn wieder normalisiert, wenn das THW zum Einsatz gekommen wäre?

Woher rühren diese „Berührungsängste“ der Führung?

Wehlus: Ich kann mir das auch nicht wirklich erklären, da es dafür keinen handfesten Gründe gibt. Es würden der Stadt Bonn im Anforderungsfall wohl kaum Kosten für einen THW-Einsatz in Rechnung gestellt. Auf dem Papier wäre das zwar möglich, aber meiner Erfahrung nach ist das bislang noch nie passiert. Auch ist klar, dass der Bonner Feuerwehrchef bei einem gemeinsamen Einsatz den Hut aufhat und das das THW ihm unterstellt wäre. Meiner Erfahrung nach hat sich grade bei größeren Lagen in der Vergangenheit mit Blick auf die Einsatzkräfte der Leitsatz bewährt: Nicht kleckern, sondern klotzen!

Herr Müller-Storp sagt, es habe zuletzt keine gemeinsamen Übungen mit der Feuerwehr mehr gegeben, die Stadt erklärt das Gegenteil, und verweist exemplarisch auf eine Übung erst im vergangenen Jahr Was stimmt denn nun?

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