Kommentar Nicht zu entschuldigen
Es gibt viele Gründe, warum ein Notruf ins Leere laufen kann: veraltete Technik oder zu wenig Personal. Wenn nach einem Unwetter Keller volllaufen und Unterführungen geflutet werden oder sich während eines Brandes zeitgleich viele besorgte Bürger melden, laufen die Telefone in der Leitstelle heiß.
Dass nicht alle Anrufe entgegengenommen werden können, ist nachvollziehbar. Entschuldbar ist es aber nicht. Ein Notruf darf niemals ins Leere laufen. Zwar befinden sich nicht alle Bonner, die die 110 wählen, in einer Notlage. Sie melden sich auch dann auf der Notrufnummer, wenn ihnen "nur" die Handtasche gestohlen worden ist.
Aber es gibt sie, die Fälle, bei denen ein Eingreifen der Polizei sofort notwendig wird. Etwa, wenn Opfer oder Zeugen einen Überfall melden oder einen Einbrecher, der sich womöglich noch im Haus aufhält. Oder wenn Passanten anrufen, die von einer Gruppe Randalierer angegriffen werden. Wie soll ihnen geholfen werden, wenn sie unter 110 niemanden erreichen?
Um die Situation zu verbessern, muss die Landesregierung handeln. Nicht nur, dass die Polizei stets mit der neuesten Technik ausgestattet sein muss. Es müssen auch genug Beamte im Einsatz sein, um das Notrufaufkommen bewältigen zu können.