Umbau der Ermekeilkaserne Nichts gewonnen

Meinung | Bonn · Das ist wirklich nicht zu fassen: Da hat die Stadt Bonn für viel Geld einen Gebäudeteil in der ehemaligen Ermekeilkaserne in eine Notunterkunft umfunktioniert, dann soll alles für die Katz gewesen sein.

Jetzt heißt es: Kommando zurück, aus Schlafräumen werden wieder Büros. Als ob Bund und Land in ganz Bonn keine anderen Liegenschaften hätten, in denen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seine Außenstelle einrichten könnte. Beispiel Lengsdorf, wo seit Jahren das einstige Hochhaus des Landesbetriebs Straßenbau leersteht. Wenn das Ganze nicht so traurig wäre, müsste man lauthals lachen.

Aber im Ernst: Es geht in erster Linie nicht um das Geld, das mit einer solch unverständlichen Entscheidung verbrannt wird. Es geht zu allererst um 340 Menschen, von denen die meisten seit Sommer 2015 in den einstigen Büros auf dem Kasernengelände vorübergehend ein Zuhause gefunden haben und mit Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfern aus der Südstadt versuchen, ihren Alltag zu meistern. Unter ihnen zahlreiche Kinder, die inzwischen in den umliegenden Kitas und Schulen gut integriert sind. Für sie müssen bei einem Wechsel neue Plätze gefunden werden, was kein leichtes Unterfangen sein wird.

Zudem hat die Stadt mit dem Handel, im Gegenzug bis Ostern keine Flüchtlinge mehr zugewiesen zu bekommen, am Ende vermutlich nicht viel gewonnen. Denn um 340 Flüchtlinge unterzubringen, benötigt sie ja anderswo Platz. Der fehlt dann, wenn ab Ostern neue Flüchtlinge kommen. Und letzteres ist bei der politischen Großwetterlage so sicher wieder das Amen in der Kirche.

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