Geschenke bis Samstag aufgeben Noch größerer Ansturm auf Bonner Postfilialen vor Weihnachten

Bonn · Zahlreiche Bonner bringen ihre Weihnachtsgeschenke dieses Jahr nicht persönlich zu ihren Liebsten, sondern stattdessen zur Post. Dabei müssen sie geduldig sein, vor den Filialen bilden sich lange Schlangen.

Geschenke bis Samstag aufgeben: Noch größerer Ansturm auf Bonner Postfilialen vor Weihnachten
Foto: dpa-tmn/Rolf Vennenbernd

Die Poststelle an der Schumannstraße hat gerade erst wieder nach einer Mittagspause geöffnet. Schon hat sich davor eine lange Schlange gebildet. 20 Kunden warten, tragen Pakete in den Armen. Sie alle wollen sie noch rechtzeitig abgeben, damit die Geschenke Weihnachten bei ihren Lieben ankommen. Damit das klappt, ist noch Zeit bis diesen Samstag um 12 Uhr, sagt Achim Gahr, Sprecher der Deutschen Post.

Die Leute stehen um eine Kurve bis weit in die Schumannstraße. Und es werden ständig mehr. „Normalerweise hätte ich die Geschenke persönlich abgegeben. Wir sind eine große Familie und feiern üblicherweise Weihnachten gemeinsam“, sagt ein 45-Jähriger mit einem Stapel Pakete in den Armen. Doch das sei nun nicht mehr möglich.

Ein 83-jähriger Mann gibt die Geschenke für seinen Sohn und dessen Kinder ab. „Mir bleibt nichts anderes übrig, ich muss wohl Geduld haben“, sagt er. „Es ist zwar jedes Jahr vor Weihnachten eine Schlange vor der Poststelle, aber so wie dieses Jahr habe ich es noch nicht erlebt.“ Leider müsse er sich morgen ein weiteres Mal anstellen, aber dann sei alles verschickt.

„Zu Weihnachten ist jedes Jahr mehr los“

Doch warten wirklich mehr Leute als sonst? Martin Torunsky, Inhaber des Tabakwarenladens samt Post am Kaiserplatz, sieht das nicht so. „Es ist jedes Jahr zu Weihnachten mehr los, da macht der Lockdown keinen Unterschied“, sagt er. Gahr weiß aber, dass die Paketflut vor dem Fest in diesem Jahr sehr wohl zugenommen habe: „Letzte Woche haben wir insgesamt 56 Millionen Pakete deutschlandweit ausgeliefert – so viele wie noch nie in der Unternehmensgeschichte“, sagt er. Dazu gehörten aber auch die Bestellungen. Im Vergleich zum Vorjahr habe die Menge der Pakete im Advent um 15 bis 20 Prozent zugenommen, so Gahr.

Geduld müssen auch die Kunden vor der Hauptpost auf dem Münsterplatz haben. Ein Mann, der dort täglich die Obdachlosenzeitung verkauft, sagt, dass die Leute mit ihren Päckchen häufig bis zum Lift der Tiefgarage gestanden hätten – geduldig. „Hier hat noch keiner einen Aufstand gemacht“, sagt er.

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