Erneuter Vandalismus Unbekannte reißen auf dem Nordfriedhof Kreuze aus der Verankerung
BONN. · Am vergangenen Wochenende sind erneut mehrere Gräber auf dem Bonner Nordfriedhof beschädigt worden. Unter anderem wurden Kreuze aus der Verankerung gerissen, die Schäden sind laut Stadt massiv.
Herausgerissene Holzkreuze, zertrampelte Blumenbeete, aus der Verankerung gerissene Grablichter: Erneut haben Unbekannte am Wochenende mehrere Gräber auf dem Nordfriedhof beschädigt. Seit einiger Zeit treffen sich dort offenbar regelmäßig mehrere Jugendliche zu nächtlichen Trinkgelagen. „Flüssiges Wachs war über die Grabsteine gekippt worden und überall auf den Wegen lagen herausgerissene Blumen“, ärgert sich Elisabeth Kruckel. „Wie herzlos können Menschen nur sein“, beklagt sich ein anderer Friedhofsbesucher.
Massive Beschädigungen auf der gesamten Anlage bestätigt auch die Stadt. Nach Auskunft des Presseamtes wurden nicht nur mehrere Gräber beschädigt, sondern es wurden auch Mülltonnen und Bänke umgeworfen sowie Wasserhähne aufgedreht. Besonders schwer zu ertragen ist für viele Friedhofsbesucher, dass auch das Gräberfeld der Sternenkinder zum Teil verwüstet wurde.
Seit Anfang Mai gibt es regelmäßig Beschwerden über Vandalismus und blinde Zerstörungswut auf dem Nordfriedhof. Um das Problem in den Griff zu bekommen, lässt die Stadt den Friedhof bereits seit Wochen nachts abschließen. Von abends 20 Uhr bis morgens 7.30 Uhr werden die Eingangstore abgesperrt. In der Woche wird das von Mitarbeitern im Amt für Stadtgrün übernommen, am Wochenende ist ein Schließdienst im Einsatz. Verriegelte Türen sind für die nächtlichen Besucher allerdings kein Hindernis. „Über die Mauern kann man ganz gut klettern“, sagt Kruckel. Gerade für Jugendliche sei das kein Problem.
Betrunkener stolperte über Gräber
Nachdem die Polizei in den vergangenen Wochen ebenfalls mehrere Anzeigen erhalten hatte, ist sie am vergangenen Wochenende wieder gerufen worden. „Anwohner hatten uns alarmiert, weil sie seltsame Geräusche wahrgenommen hatten“, bestätigt Michael Beyer von der Polizei. Vor Ort trafen die Beamten dann auf einen jungen Mann, der offensichtlich stark angetrunken war und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Er war bereits über mehrere Gräber gestolpert und hatte dabei einigen Schaden angerichtet.
Mittlerweile kontrollieren regelmäßig Zivilstreifen der Polizei sowie der Stadtordnungsdienst das Gelände. „Bisher haben wir jedoch niemand vor Ort angetroffen“, so Beyer. Die Polizei bittet, dass sich jeder melden soll, wenn er verdächtige Beobachtungen macht. Entweder direkt bei der Wache Innenstadt (0228/154511) oder über den Notruf 110. Zudem sollten Hinterbliebene unbedingt Anzeige erstatten, wenn das Familiengrab beschädigt wurde. Dieser Appell wird auch von der Stadt Bonn unterstützt.
