Ermekeilkaserne in Bonn Notwendiges Wertgutachten wurde gerade erst in Auftrag gegeben

BONN · Still ruht der See. Am 17. Juni 2013 ging die 133-jährige Militärgeschichte der Ermekeilkaserne zu Ende. Der zivilen Nutzung steht somit nichts mehr im Weg - lediglich eine Einigung zwischen der Stadt Bonn und der Eigentümerin, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Wie viel ist die längst geräumte Ermekeilkaserne wert? Bevor die Frage nicht beantwortet ist, wird sich auf dem Areal zwischen Bonner Talweg (links), Reuterstraße (vorne) und Argelanderstraße (rechts) nichts tun.

Wie viel ist die längst geräumte Ermekeilkaserne wert? Bevor die Frage nicht beantwortet ist, wird sich auf dem Areal zwischen Bonner Talweg (links), Reuterstraße (vorne) und Argelanderstraße (rechts) nichts tun.

Foto: Volker Lannert

Die Stadt hat zwar erklärt, von ihrem Erstkaufrecht Gebrauch machen zu wollen. Doch sie muss die Immobilie in einer der gefragtesten Gegenden Bonns zum Verkehrswert kaufen. Und der steht, nach mehr als einem Jahr, immer noch nicht fest. "Die Wertermittlung für die Liegenschaft ist beauftragt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten", so ein BImA-Sprecher.

Nach GA-Informationen hat es ein langes Gerangel zwischen den beiden Behörden gegeben, wer denn nun die Kosten des Gutachtens tragen muss. Der Streit ging zugunsten der Stadt Bonn aus. Die Kosten für das Gutachten werden von der BImA übernommen.

Zwar hat der Stadtrat bereits im April 2012 beschlossen, für das Gebiet zwischen Ermekeilstraße, Bonner Talweg, Reuter- und Argelanderstraße einen Bebauungsplan aufzustellen, viel mehr ist aber seitdem nicht passiert.

Der Vorstoß der SPD, Pflöcke für die "nachhaltige Entwicklung" des Geländes einzuschlagen, ist in den politischen Gremien immer wieder mehrheitlich vertagt worden. Bezirksvertretung und Planungsausschuss werden sich im November beziehungsweise im Dezember erneut damit beschäftigen.

Der SPD wäre sehr daran gelegen, im Bebauungsplan festzulegen, dass auf dem Areal neuer Wohnraum geschaffen wird - auch öffentlich geförderter. Auch eine Kindertagesstätte sowie seniorengerechtes Wohnen und etwas gewerbliche Nutzung, vor allem zur Reuterstraße hin, sollen rechtlich festgelegt werden. Darüber hinaus will die SPD "die vielfältig vorhandenen bürgerschaftlichen Aktivitäten" in den Planungsprozess einbinden.

"Wenn erst mal klar ist, welche Vorgaben die Stadt an die Entwicklung des Areals macht, dann drückt sich das auch bei der Festsetzung des Verkehrswertes aus", meint der planungspolitische Sprecher der SPD, Werner Esser. Seine Fraktion würde gern mehr Druck bei dem Thema machen: "Uns ist an einer zügigen Entwicklung des Geländes gelegen."

Die SPD würde gerne die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag und/oder Wohnungsbaugenossenschaften in die Planung und Realisierung der Wohnungsbauvorhaben einbinden oder Projektträger wie die Arbeiterwohlfahrt etwa für seniorengerechtes Wohnen mit ins Boot nehmen. In welcher Form man die Ermekeil-Initiative bei der Entwicklung des Areals beteiligt, darüber müsse nachgedacht werden.

Die Grünen unterstützen die Idee der Initiative einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft ohne Wenn und Aber. Dass es nicht weitergeht mit dem Projekt, kann Hartwig Lohmeyer, planungspolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion, so nicht erkennen: "Ein Aufstellungsbeschluss ist ja bereits gefasst. Es kann erst weitergehen, wenn das Wertgutachten vorliegt."

Nach GA-Informationen soll ein Investor bereits ein Angebot abgegeben haben. Das interessiert die Beteiligten allerdings nicht. Noch nicht. "Nur für den Fall, dass es zwischen der Bundesstadt Bonn und der BImA keine Einigung auf den gutachterlich ermittelten Verkehrswert gibt, wird die BImA die Liegenschaft auf dem offenen Immobilienmarkt zum Kauf anbieten", heißt es von der BImA.

Unterdessen haben die Stadt Bonn und BImA einen Mietvertrag geschlossen, "der es der Stadt ermöglicht, auf dem Gelände der Immobilie temporär Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge zu errichten", so ein BImA-Sprecher.

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