Wettbewerb des NRW-Landtags GA-Fotograf Benjamin Westhoff macht das „Pressefoto des Jahres“

Bonn · GA-Fotograf Benjamin Westhoff hat mit einem Foto aus dem schwer betroffenen Bad Münstereifel den ersten Preis beim Wettbewerb „NRW-Pressefoto des Jahres“ gewonnen. GA-Redakteur Maximilian Mühlens kam in der Nachwuchskategorie in die Endauswahl.

 Ausgezeichnet: GA-Fotograf siegte beim NRW-Landtags-Wettbewerb „Pressefoto des Jahres“, GA-Redakteur Maximilian Mühlens kam in der Nachwuchskategorie in die Endauswahl.

Ausgezeichnet: GA-Fotograf siegte beim NRW-Landtags-Wettbewerb „Pressefoto des Jahres“, GA-Redakteur Maximilian Mühlens kam in der Nachwuchskategorie in die Endauswahl.

Foto: Nicolas Ottersbach

Über diese Auszeichnung freut sich nicht nur der Preisträger selbst, sondern auch seine Kollegen beim General-Anzeiger sind mächtig stolz auf ihn: GA-Fotograf Benjamin Westhoff hat beim vom NRW-Landtag ausgelobten Journalistenwettbewerb „NRW-Pressefoto des Jahres“ den ersten Preis gewonnen. Eingereicht hat der 44-Jährige ein Foto, das er in Bad Münstereifel im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Flutkatastrophe im Juli geschossen hat.

Freuen kann sich auch GA-Redakteur Maximilian Mühlens, der es mit seinem ebenfalls für diesen Wettbewerb eingereichten Foto in der Nachwuchskategorie für bis 30-Jährige in die Endauswahl geschafft hat. Einerseits, so sagt Westhoff, könne er vor Freude über seinen mit 10 000 Euro dotierten Preis durch die Wohnung hüpfen. Andererseits dämpfe das Motiv das Motiv mit dem Titel „Er-schöpft“ seine Euphorie. Wer sich den Mann mit dem verzweifelten Blick ansieht, wie er einen mit Schlamm gefüllten Eimer aus seinem Keller hebt, versteht: Da ist man selbst schnell den Tränen nahe ob des Unglücks, das ihn und Tausende weitere Menschen an Ahr, Swist und Erft getroffen hat. Viele überlebten die Flutkatastrophe nicht.

 Das Siegerfoto nahm Benjamin Westhoff nach der Flut im Juli in Bad Münstereifel auf.

Das Siegerfoto nahm Benjamin Westhoff nach der Flut im Juli in Bad Münstereifel auf.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie kam unser Fotograf, der für den GA eigentlich überwiegend in Bonn tätig ist, zu dieser Aufnahme? „Es waren GA-Kollegen selbst von der Flut sehr betroffen, deshalb bin ich in der Region eingesprungen.“ In dem kleinen Eifelstädtchen Bad Münstereifel stieß er mit seiner Kamera in der Hand bei den Menschen zunächst auf offene Ablehnung. Sie hatten die Nase voll von Gaffern und Hochwassertouristen, berichtet er. „Als sie erfuhren, dass ich nur meine Arbeit für die Zeitung mache, war ich willkommen.“ Westhoff lief zunächst durch die Straßen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. So, wie er es meistens auch im normalen Fotografen-Alltag hält, um möglichst interessante Fotomotive zu erzielen, sagt er.

Das Foto entstand am Ende eines langen Tages

Erst, als er seinen Auftrag von der Redaktion an jenem Tag so gut wie erledigt hatte, entdeckte er den Mann am Kellerfenster und fragte ihn, ob er ihn bei den Aufräumarbeiten fotografieren dürfe. Der stimmte zu. Beide ahnten damals nicht, dass nur wenige Monate später diese Zustimmung Benjamin Westhoff so viel Erfolg bescheren würde.

Westhoff stammt gebürtig aus Nordenham an der Nordsee, wuchs in der Nähe von Bremen auf und studierte in Göttingen Sozialwissenschaften und Medienkommunikationswissenschaften. Seinen ersten Job trat er als Regieassistent am Deutschen Theater in Göttingen an – eine Arbeit, die ihm ungeheuren Spaß machte. Zwei Jahre später wechselte Westhoff ans Schlosstheater nach Celle. Dort arbeitete er unter anderem mit Jugendlichen, die selbstgeschriebene Theaterstücke aufführten. Nach einiger Zeit wollte er sich wieder verändern und bewarb sich bei der „Cellesche Zeitung“ als Fotograf.

Bisher hatte er das Fotografieren als Hobby betrieben. „Aber ich war es ja gewohnt, als Theatermann Geschichten in Bildern zu erzählen und weil mir die Fotos in der Zeitung damals nicht gefielen, dachte ich, ich kann es besser.“ Allerdings: Er hatte den Mund wohl etwas zu voll genommen, erinnert er sich an jene Zeit. „So einfach, wie ich dachte, war die Arbeit eines Pressefotografen nämlich nicht, ich musste doch noch viel lernen.“

Irgendwann zog es ihn wieder zu neuen Ufern. Ein alter Sandkastenfreund lockte ihn nach Bonn. „Mir war es in Celle zu langweilig geworden“, sagt Westhoff und lacht. Er schickte eine Mappe mit Fotos an die GA-Redaktion und glaubte zunächst, dass sich wohl niemand für ihn interessieren würde. Da lag er falsch. Immerhin seit fünf Jahren ist der Vater einer zweijährigen Tochter nun viel beschäftigter GA-Fotograf in der Bundesstadt und mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur mit seinen Fotos hat er sich in Bonn einen Namen gemacht. Viele schätzen Benjamin Westhoff als freundliche, zuverlässige und im Umgang sehr angenehme Person, die auch in hektischen Zeiten die Nerven behält.

Maximilian Mühlens (30), seit 2019 Redakteur beim General-Anzeiger und seit 2020 in der Bad Godesberger Redaktion, ist in Wachtberg-Villip aufgewachsen. Bei einem Besuch im Elternhaus hörte er abends das Martinshorn der Feuerwehr, schnappte sich die Kamera und folgte den Rauchwolken über dem Sportplatz in Villiprott. Am Beckers Kreuz waren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg gerade dabei, die Schläuche auszurollen, um einen lichterloh brennenden Transporter zu löschen. Der Wagen, so stellte sich später heraus, war zwei Wochen vorher gestohlen worden.

 Maximilian Mühlens kam mit dem Bild eines brennenden Transporters in Wachtberg in die Endauswahl des Publikumswettbewerbs.

Maximilian Mühlens kam mit dem Bild eines brennenden Transporters in Wachtberg in die Endauswahl des Publikumswettbewerbs.

Foto: Maximilian Mühlens

„Ich gehöre zu den Journalisten, die sofort mit der Kamera lossprinten, wenn sie Sirenen hören“, sagt er. Auch wenn er den Sonderpreis des Nachwuchswettbewerbs knapp verpasst hat: Mühlens, der während des Geografiestudiums in Bonn bereits als freier Mitarbeiter für den GA tätig war und von 2016 bis 2019 bei der „Mitteldeutschen Zeitung“ in Halle volontiert und gearbeitet hat, freut sich riesig, dass er bis Rang zwei gekommen ist. Hintergrund: Bei diesem Preis stimmte letztlich das Publikum online oder per Mail darüber ab, welches der beiden von der Jury ausgewählten Fotos am Ende das Rennen machen sollte.

Freude über die vielen Stimmen beim Publikumspreis

„Trotzdem ist es für mich eine Auszeichnung und würdigt auch die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr, die ich nicht für selbstverständlich halte. Immerhin setzen sich dort Männer und Frauen in ihrer Freizeit vielen Gefahren zum Wohle anderer Menschen aus.“ Diese Woche feiert Mühlens seinen 31. Geburtstag. Dass er 2022 dann beim Wettbewerb „Pressefoto des Jahres“ mitmachen wird, ist wohl Ehrensache.

Die Siegerfotos sowie eine Auswahl weiterer Fotos sollen unter anderem in einer Ausstellung im Landtag gezeigt werden. Das Pressefoto des Jahres wird dauerhaft im Landtag ausgestellt.