Bereits 25.000 Schilder gesammelt Sammler sucht historische Nummernschilder aus der Bundeshauptstadt Bonn
Bonn · Christian Hansow sammelt historische Nummernschilder. Seine Sammlung besteht bereits aus mehr als 25.000 Exemplaren. Auf Schilder mit Bezug zur alten Bundeshauptstadt Bonn hat er es besonders abgesehen.
Mercedes, Audi, BMW – der stets frisch gewaschene Fuhrpark der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestages mag je nach Perspektive höchst unterschiedliche Gefühlsregungen auslösen. Bei manchem Bonner ist womöglich eine Portion Nostalgie im Spiel, wenn er an die Karosserien der oberen Mittelklasse auf Adenauer- oder Heussallee zurückdenkt. Ein Kenner der Materie ist Christian Hansow, wobei ihm die Autos relativ egal sind. Dem 34-Jährigen aus Petersberg bei Halle (Saale) geht es nur um ein Detail: Er sammelt historische Autokennzeichen aus aller Welt. Mit Blick auf die jüngere deutsche Geschichte gilt sein besonderer Fokus den Zulassungen aus den Bonner Jahren der Bundesrepublik.
Rund 25.000 Schilder von Autos, Motorrädern und anderen Vehikeln hat der Historiker und Polizeibeamte in den vergangenen 20 Jahren auftreiben können. Ein besonderes Exemplar in seiner Sammlung ist beispielsweise ein rot beschriftetes Kennzeichen mit der Aufschrift „S.C.V. 7“ und einer dicken Bleiplombe als Siegel. Letzter Besitzer? „Niemand Geringeres als Papst Johannes Paul II., der es an seinem Papamobil des Typs Mercedes-Benz 230 G führte“, erklärt Hansow. Auch die Kennzeichen „0-1“ von Bundespräsident Johannes Rau, „0-3“ von Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder „1-1“ von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat Hansow ergattern können, darüber hinaus verschiedenste Kennzeichen von Diplomaten, Militär, Polizeibehörden und Privatpersonen aus der ganzen Welt. „Jedes Kennzeichenschild ist einmalig und hat eine meist langjährige Geschichte zu erzählen – was im Übrigen den Reiz ausmacht“, sagt Hansow. Für ihn gehe es eben nicht um das „wahllose Zusammentragen von Altmetall“. Vielmehr habe ihn die Jagd nach neuen Schätzen in die Welt zu vielen Kontakten und Anekdoten geführt.
Fahrer des Auswärtigen Amtes meldete sich
Vor einigen Wochen beispielsweise kam ein Kontakt zu einem früheren Fahrer des Auswärtigen Amtes zustande. Dieser ist zwar schon viele Jahre im Ruhestand, hatte während seiner Dienstzeit aber sämtliche repräsentativen Kennzeichen der Dienstfahrzeuge des Ministeriums gesammelt – angefangen beim Kennzeichen „0-3“ für den Außenminister über die Kennungen „0-4“ bis „0-8“. Letztere waren den Staatssekretären und Staatsministern des Auswärtigen Amtes vorbehalten, erklärt Hansow. Für seine Sammlung hat sich die Bekanntschaft gelohnt, denn der frühere Chauffeur konnte sich von seinen Schätzen trennen.
Doch weil es beim Sammeln bekanntlich vor allem ums Weitersammeln geht, hat Hansow auf Kennzeichen aus der alten Bundeshauptstadt ein ganz besonderes Auge geworfen. Weit oben auf seiner Wunschliste stehen die Nummernschilder der Bundespräsidenten, Bundeskanzler, Bundesminister, Diplomaten und Bundesbehörden.
Kontakte aus Bonn willkommen
Christian Hansow ist sich sicher, dass alte Original-Kennzeichen von Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundestag, Bundeswehr, Diplomaten und Bundesbehörden auch heute noch existieren. „Häufig wurden diese alten Kennzeichen von Chauffeuren und anderen Mitarbeitern der Ministerien, Behörden und Einrichtungen als Erinnerungsstücke aufgehoben und in der heimischen Garage an die Wand gehängt“, weiß Hansow aus langer Sammlererfahrung. Kontakte und Hinweise aus Bonn und der Region seien ihm entsprechend willkommen. Denn, wie jeder Liebhaber von Raritäten weiß: „Vollständig“ ist eine Sammlung nie.
Erreichbar ist Christian Hansow unter Telefon 0163/4319293 oder E-Mail christian.hansow@gmx.de
