Ballonfestival in Bonn Nur der Wind kennt den Weg
BONN · In der Bonner Rheinaue geht von Freitag bis Sonntag das siebte Ballonfestival über die Bühne.
Es ist ganz ruhig - nur ab und zu durchbricht das Fauchen und Dröhnen der Gasbrenner die Stille. Hans-Joachim Häuser lässt den Ballon langsam tiefer gleiten. Wer aus dem Korb senkrecht nach unten schaut, sieht dichten Tannenwald zwischen Lützel- und Zwingelsbach am Rande des Westerwalds.
Dann ein kurzes Rumpeln: Der Korb streift die Spitzen der letzten Baumwipfel, bevor der Wald abrupt endet und ein frisch bestelltes Feld vor den Augen der Luftfahrer auftaucht. Im Hintergrund sieht man in der Abenddämmerung die Lichter der Städte im Neuwieder Becken, geradeaus in Fahrtrichtung liegt der Rhein und dahinter lassen sich Koblenz und das Moseltal erahnen.
Zwischen dem Feld und einem Wirtschaftsweg liegt ein frischgemähter drei Meter breiter Streifen - zielsicher setzt Häuser Korb und Ballon dort ganz sanft auf.
Die Fahrt bildete den Auftakt zu einem Ballonwochenende der Extraklasse und hatte am frühen Abend auf der Blumenwiese in der Bonner Rheinaue begonnen. Exakt dort, wo sich am Freitag mehr als 25 Ballone in den Bonner Abendhimmel erheben sollen.
Ob auch die in den Genuss kommen werden, immer rheinaufwärts, über die Godesburg zum Drachenfels und dann weiter über Bad Honnef, Linz und die Erpeler Ley Richtung Neuwied zu fahren, steht in den Sternen. "Auf die Fahrtrichtung haben wir keinen Einfluss", erklärt Häuser.
Der Chef des größten deutschen Ballonunternehmens, das auch Veranstalter des Festivals ist, stand selbst am Gashebel und war trotz des fantastischen Ausblicks nicht gänzlich frei von Nervosität: "Wenn der Wind wie heute aus Norden kommt, ist die Fahrt von Bonn aus ein bisschen tricky", erklärt er mit der Karte in der Hand. "Zum einen sind die möglichen Landeplätze in dem waldreichen Gebiet dünn gesät; zum anderen muss ich mich irgendwann entscheiden, ob wir rechts- oder linksrheinisch landen wollen."
Das Begleitfahrzeug kann wegen der fehlenden Brücken zwischen Bonn und Koblenz nicht einfach mal schnell den Strom überqueren. Außerdem stellen auch die Fähren irgendwann den Dienst ein. Als klar wird, dass die Fahrt mangels Landemöglichkeit etwas länger dauern wird, entscheidet sich Häuser fürs Rechtsrheinische.
"Ich bin schon auf das Wetter am Wochenende gespannt", sagt der erfahrene Pilot, der bereits mehr als 2500 Fahrten auf dem Buckel hat. "In den vergangenen Jahren konnten wir zumindest an einem oder an zwei Tagen abheben."
Up, up and away - wer wie in dem gleichnamigen Sixties-Hit von "The Fifth Dimension" einmal mit dem Ballon davonschweben will, hat am Wochenende in der Rheinaue Gelegenheit dazu: Die Starts finden witterungsabhängig am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend sowie am Samstag- und Sonntagmorgen statt, zudem gibt es ein Rahmenprogramm.
Beim "FlyInn" am Samstagabend werden Fallschirmspringer aus einem Ballon abspringen und auf der großen Blumenwiese landen. Das Ballonglühen zu stimmungsvoller Musik am Samstag ab 23 Uhr war bislang immer Publikumsmagnet.
Das Programm
Freitag, 12. Juni, 18.30 Uhr: Eröffnung auf der großen Blumenwiese und erster Start der Heißluftballone
Samstag, 13. Juni, ab 15 Uhr: Familienfest mit Ballon am Kran, Ballonkarussell, begehbare Ballonhülle, Bungeetrampolin, Papierfliegerwettbewerb, Modellballone, Kistenklettern, Zorbing und vieles mehr; 18.30 Uhr Start Heißluftballone, 20 Uhr Start Modellballone, 23 Uhr Ballonglühen
Sonntag, 14. Juni, ab 12 Uhr Familienfest , ab 19 Uhr Start Heißluft- und Modellballone
Weitere Infos auch zu Fahrten im Ballon unter der Telefonnummer 0228/9696748 und auf www.ballonfestival-bonn.de