Ausbildungsmarkt Nur jeder fünfte Betrieb in der Region bildet aus

Bonn · Die Agentur für Arbeit verleiht vier Unternehmen aus Bonn ein Zertifikat für die Nachwuchsförderung.

 Stellvertretend für ihre Unternehmen nahmen Ulla Faßbender (von links, mit Zertifikat), Sabrina Schöllgen, Kirsten Mohr und Ute Pellenz die Zertifikate aus den Händen von Stefan Krause (2.v.l.), dem Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, entgegen.

Stellvertretend für ihre Unternehmen nahmen Ulla Faßbender (von links, mit Zertifikat), Sabrina Schöllgen, Kirsten Mohr und Ute Pellenz die Zertifikate aus den Händen von Stefan Krause (2.v.l.), dem Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, entgegen.

Foto: Stefan Hermes

„Das Engagement für Auszubildende war immer schon eine Investition in die Zukunft“, sagte Stefan Krause, seit Februar Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg bei der Verleihung von Zertifikaten für die Nachwuchsförderung durch vier exemplarisch hervorgehobene Unternehmen in der Region. Durch die enge Kooperation mit dem Arbeitgeberservice der Agentur wisse er, dass die ausgezeichneten Betriebe seit Langem und regelmäßig intensiv ausbildeten.

„Eigene Ausbildung ist das beste Mittel gegen Fachkräftemangel“, so Krause. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) bildet nur ein Drittel aller Unternehmen tatsächlich aus. Auch wenn die Studie schon vier Jahre alt sei, war sich Krause sicher, dass sich daran nicht viel geändert habe. In der Region gebe es im Verhältnis 2:1 allerdings mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerber. Das habe der Geschäftsführer in den 25 Jahren seiner Tätigkeit in der Arbeitsagentur bisher noch nirgends erlebt.

Aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg wurden die Mannstaedt GmbH aus Troisdorf und die Edeka Mohr Frischecenter KG aus Bonn für ihr Engagement bei der Ausbildung geehrt. Mannstaedt habe zurzeit 50 Auszubildende bei 750 Beschäftigten, die in vorbildlicher Weise über Möglichkeiten in ihren Berufen auf Bildungsmessen und Speeddatings informierten. Etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt Edeka Mohr in seinen vier Filialen, wovon 30 in der Ausbildung stehen und von einer Beauftragten betreut werden. Insbesondere hob Krause deren inklusives Engagement hervor. Zudem bietet das Unternehmen auch zwei Flüchtlingen eine Ausbildung an. Es sei besonders schwer, im Bereich des Optikerhandwerks Auszubildende zu finden, sagte Alois Blum, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, die ebenso an der Verleihung der Zertifikate teilnahm wie die IHK mit ihrem Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille.

Doch Optik Faßbender sei dies in ebenso vorbildlicher Weise gelungen wie der Schöllgen Haustechnik GmbH aus Alfter, die mit Seminaren auch in die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Auszubildenden investiere und ein „Fokusjahr“ zur Spezialisierung ihrer jungen Mitarbeiter anbiete. Blum beklagte, dass 80 Prozent der Handwerksbetriebe in der Region nicht ausbildeten. Es gehe künftig darum, dass Betriebe „nicht jammern, sondern selbst ausbilden“, betonte Blum.

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