Bonner Premiere mit Regisseur und Darsteller Nur vier Zuschauer bei "Schrotten"

Bonn · Wo sich die große Mehrheit am Wochenende über das sommerliche Wetter freute, war es für Max Zähle und Lucas Gregorowicz denkbar undankbar.

 Blieben fast unter sich: Regisseur Max Zähle (links) und Darsteller Lucas Gregorowicz.

Blieben fast unter sich: Regisseur Max Zähle (links) und Darsteller Lucas Gregorowicz.

Foto: MLH

Der für seinen Kurzfilm „Raju“ bereits Oscar-nominierte Regisseur und der Schauspieler waren auf Vorstellungstour für ihren neuen Film „Schrotten!“. Allein, ganze vier Zuschauer fanden am Samstagnachmittag den Weg in die klimatisierten Räume. „Das ist für uns natürlich etwas schade, aber wir machen das Beste draus“, so Gregorowicz, der zuletzt auch im ausgezeichneten Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ zu sehen war. Das Langfilmdebüt von Regisseur Max Zähle ist aber das genaue Gegenteil.

In ihm geht es um Mirko, einen verlorenen Sohn, der nach dem Tod des Vaters auf den elterlichen Schrottplatz zurückkehrt und in eine völlig neue, aber eigentlich sehr liebenswerte Welt eintaucht. Die Mischung aus Familiengeschichte, Komödie und Genrestudie hat für den Macher des Films einen sehr persönlichen Charakter. „Ich kenne die Schrotthändler, die uns bei diesem Film zur Seite standen, schon seit meiner Kindheit“, sagte Zähle. Durch die intensive Zusammenarbeit sei kein Film über sie, sondern mit ihnen entstanden.

Als Lukas Gregorowicz nach einigen Jahren Vorlaufzeit das Drehbuch auf dem Tisch liegen hatte, war er wegen dieser Facetten auch direkt begeistert. „Die Filme, in die ich mich wirklich kopfüber und völlig hineingestürzt habe, kann ich an einer halben Hand abzählen“, sagte er. „Schrotten!“ sei aber ein solcher gewesen, nicht zuletzt wegen Frederick Lau, der im Film seinen Bruder spielt.

Für den Regisseur war die Arbeit in seiner Heimatstadt Celle, wo eigens ein ganzer Schrottplatz aufgebaut wurde, gar „wie ein Blick hinter die Kulissen mit 20 Jahren Abstand.“ Bei diesem gehe es aber nicht um Verklärung oder Klamauk, wie Gregorowicz betonte, sondern vielmehr um ein Sprachrohr für die Händler. Doch stets mit einer Prise Humor, denn „Lachen öffnet schließlich das Herz.“

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