Kalte Temperaturen könnten gefährlich werden Nutrias in der Bonner Rheinaue haben Nachwuchs

Bonn · Gleich sechs kleine Nutria-Babys liegen aktuell in einem Nest am Ufer des Sees in der Bonner Rheinaue. Kein ungewöhnlicher Zeitpunkt, erklärt ein Säugetierkundler vom Museum Koenig. Doch die aktuellen Temperaturen könnten für den Nachwuchs gefährlich werden.

 Die Nutrias in der Bonner Rheinaue haben Nachwuchs bekommen.

Die Nutrias in der Bonner Rheinaue haben Nachwuchs bekommen.

Foto: Richard Bongartz

Die Nutria-Familie in der Bonner Rheinaue hat Nachwuchs bekommen. Fotos zeigen sechs Jungtiere in einem Nest, die von den Eltern bewacht werden.

Eigentlich eine gute Nachricht, auch wenn die aktuellen Temperaturen zur Sorge verleiten. „Vermutlich wurden die Tiere von dem plötzlichen Wintereinbruch hier in Bonn überrascht“, erklärt Jan Decher, Säugetierkundler im Museum Koenig. Grundsätzlich sei die Paarungszeit der eigentlich in Südamerika beheimateten Biberratte ganzjährig, wobei die meisten sich eher im Sommer fortpflanzen. Doch: „Die Tiere passen sich allmählich an unsere Klimabedingungen an und brauchen keine warmen Temperaturen mehr“, erklärt Decher. Nutria-Nachwuchs im Januar ist also nicht ungewöhnlich, besonders in einem so milden Winter wie bis vor einigen Tagen.

 Die Nutrias in der Bonner Rheinaue haben Nachwuchs bekommen.

Die Nutrias in der Bonner Rheinaue haben Nachwuchs bekommen.

Foto: Richard Bongartz

Doch die aktuellen Minustemperaturen können für die Jungtiere gefährlich werden. Zum Beispiel, wenn der See in der Rheinaue und das nahegelegene Rheinufer zufrieren - Denn Nutrias ernähren sich von Wasserpflanzen und Ufervegetation.

Decher warnt jedoch davor, die Biberratten zu füttern: „Die Tiere kommen selber sehr gut zurecht. Außerdem gehören sie hier nicht hin und konkurrieren mit unseren einheimischen Tierarten.“ Zudem könne das Futter ins Wasser fallen und das erhöhe die Gefahr, dass der See umschlägt.

„Auch wenn es schwer fällt, wir dürfen das nicht zu emotional sehen. Selbst wenn Jungtiere sterben sollten, wird sich die Population erholen. Die Nutrias in der Rheinaue leben dort schließlich schon ein paar Jahre“, erklärt Decher.
Anmerkung der Redaktion: Die auf den Fotos abgebildeten Nutrias wurden nicht von der GA-Redaktion gefüttert.

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