"Bonner Perspektiven" OB-Kandidaten: Beethoven muss Marke werden

BONN · Der Beethoven-Festspielhaus-Traum ist für die Befürworter des neuen Konzertsaals ausgeträumt. Nun gilt es, sich mit den vorhandenen Sälen auf das große Jubiläumsjahr 2020 zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens vorzubereiten. Doch rüstet sich Bonn dafür?

Die erforderlichen Strukturen sind noch nicht zu erkennen, schrieb gestern unser Kollege Bernhard Hartmann in der GA-Serie "Bonner Perspektiven". Und der Direktor des Beethoven-Hauses, Malte Boecker, mahnt ebenfalls, dass die Zeit für Beethovens Geburtsstadt drängt, will sie das Jubiläum angemessen feiern. Nach jeder Folge unserer Serie bittet die Redaktion die drei aussichtsreichsten Kandidaten um eine kurze Stellungnahme:

Ashok-Alexander Sridharan (CDU): Beethovens 250. Geburtstag muss in seiner Geburtsstadt angemessen gefeiert werden. Beethoven muss generell in Bonn breiter erlebbar sein. Ein Konzertsaal zum Jubiläum ist ebenso wichtig wie eine stärkere Präsenz in der Stadt. Wir müssen Beethoven auf die Straße bringen. Etwa mit Konzerten junger Künstler und der Verbesserung des Beethoven-Rundgangs als Klangstationen. Beethoven-Haus und Bonner Initiativen sind gute Partner. Beethoven muss Marke einer bunten Bonner Kulturlandschaft werden. Das Projekt Beethoven muss jetzt gestartet werden.

Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD): 2020 ist nicht Ziel, sondern Start für ein neues Beethovenverständnis in Bonn. Die Projektgruppe der Stadt braucht weitere Unterstützung - trotz Vernetzung mit den vielen engagierten Institutionen. Die vorhandenen kulturellen Strukturen, darunter das Beethoven Orchester, müssen ohne Eitelkeiten zusammenfinden, um Bonn auch international erlebbar zu machen. Das WCCB wird konzerttauglich werden, bei der Beethovenhalle gilt: keine neuen finanziellen Abenteuer. Wien ist schon weiter. Bonn muss aufholen. Das schaffen wir.

Tom Schmidt (Grüne): Bonn muss die Marke Beethoven neu erfinden und das Jubiläum nutzen, um klassische Musik mutig und neu zu interpretieren. Wenn es gelingt, Klassik so darzubieten, dass junges Publikum dafür begeistert wird, hat das einen Effekt für die Bundesstadt, der kulturpolitisch sinnvoller ist als jedes Festspielhaus. Die Stadt hat ein großes musikalisches Potenzial. Bonn singt, spielt und musiziert. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und ins Jubiläumsjahr einzubinden. Chöre auf Plätzen, Solisten auf Straßen, Bands in der Beethovenhalle, das Orchester im Bonner Loch.

Morgen lesen Sie in der Serie "Bonner Perspektiven": Sport in Breite und Spitze.

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