Festspielhaus und Beethovenhalle OB sieht keine Vorentscheidung

BONN · War das eine Vorentscheidung im Ringen um ein Beethoven-Festspielhaus in Bonn? Der Kulturausschuss hat am Dienstag eine drei Millionen Euro teure Planung für die Sanierung und den Ausbau der Beethovenhalle als Multifunktionshalle abgesegnet und damit den Weg für eine 30 Millionen Euro schwere Investition aus städtischen Kassen freigemacht.

Festspielhaus-Anhänger befürchten nun, dass dieser Beschluss die Chancen für einen Konzerthaus-Neubau schmälert.

Das sieht Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) offensichtlich anders. Auf GA-Anfrage ließ er mitteilen: "Es geht um Planungsaufträge, nicht um Bauaufträge. Zunächst wird es um das gehen, was am dringendsten ist: Dach und Außenfassade."

Bei der von dem Ausschuss empfohlenen Planungsvariante A, die der Rat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 18. Juli noch beschließen muss, werde nach jeden Planungsteilschritt zu entscheiden sein, ob der nächste Schritt tatsächlich realisiert werde. Fakt ist aber: Pumpt sich die Stadt bei den Banken 30 Millionen Euro für die Beethovenhalle, schränkt die Zinslast den geringen finanziellen Bewegungsspielraum der Kommune weiter ein - etwa bei der Höhe des städtischen Betriebskostenzuschusses für ein Festspielhaus.

"Ich begrüße, dass mit dem Beschluss ein Bekenntnis zum Festspielhaus verbunden ist", erklärte Nimptsch und bezog sich unter anderem auf Äußerungen der CDU im Kulturausschuss, die Fraktion wolle beides: Multifunktionshalle und Festspielhaus. Ihr grüner Koalitionspartner hat das Festspielhaus bereits abgehakt und setzt wie die Linksfraktion allein auf Sanierung und multifunktionalen Ausbau der Beethovenhalle.

  • Warum muss die Beethovenhalle saniert werden?

Es besteht Konsens in Politik und Verwaltung, dass eine Kernsanierung für die die 1959 erbaute Beethovenhalle überfällig ist. Sie ist an vielen Stellen marode, die Technik veraltet und Schäden an Fassade und Dach wurden immer wieder nur notdürftig geflickt.

  • Wann soll das Projekt starten, was kostet es?

Der Beschlussvorlage für den Rat zufolge sollen die Vergabeverfahren für die Planung Ende des Jahres eingeleitet werden. Eine Entwurfsplanung sowie die entsprechende Kostenberechnung soll bis Ende 2014 stehen. Baubeginn wäre Ende 2015, Fertigstellung Ende 2018. Die Kosten zur Umsetzung der Variante A werden aufgrund einer Machbarkeitsstudie auf 30 Millionen Euro geschätzt. In der Finanzplanung bis 2015 sind für die Beethovenhalle rund 15 Millionen Euro veranschlagt. Ab 2016 müssten demnach weitere 15 Millionen Euro, vermutlich aber noch mehr, bereitgestellt werden. Wegen der nach wie vor angespannten Haushaltslage der Stadt Bonn müsse auf andere Projekte verzichtet werden, so die Stadt.

  • Was beinhaltet Variante A?

Neben der Kernsanierung der Halle innen wie außen sollen die Akustik verbessert, und Technik erneuert werden. Zudem sollen Foyer und WC-Anlagen erweitert und ein Proberaum für das Beethoven-Orchester geschaffen werden. Bislang proben die Musiker auf der Bühne, wodurch die Halle an 100 Tagen im Jahr belegt ist. Der Betreiberin der Halle, die städtische Bonn CC-Management GmbH, käme ein Proberaum sehr entgegen, weil sie dann für Kongresse oder Partys mehr Termine zur Verfügung hätte und damit die Wirtschaftlichkeit der Halle deutlich steigern könnte. BonnCC-Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage hält es für möglich, die Halle nach einer Übergangszeit ohne Zuschüsse zu betreiben.

  • Welche alternativen Spielstätten kommen während der Bauzeit in Frage?

Zur Diskussion stehen neben der Oper der alte Plenarsaal und der neue WCCB-Erweiterungsbau. Frisch auf dem Tisch liegt das Ergebnis einer Prüfung, nach dem der Kongress-Saal, der nach derzeitigem Stand nächstes Jahr im Sommer fertiggestellt sein soll, bei entsprechendem Ausbau auch für Konzerte genutzt werden kann.

  • Stünden die 39 Millionen Euro vom Bund und die 30 Millionen Euro der Post auch für die Erweiterung der Beethovenhalle um einen Konzertsaal bereit, wie sie der Architekt Karl-Heinz Schommer vorgeschlagen hat?

Die Kulturverwaltung der Stadt erklärte: Die Deutsche Post DHL und der Bund haben ihr finanzielles Engagement zur Beethoven-Pflege in Bonn ausdrücklich an einen unabhängigen Neubau geknüpft.

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