Ausstellung „Obenrechts“ geht's zum Licht

Bonn · Erwin Bechtolds Bilder in der Bonner Galerie Clement & Schneider. Ein Maler im Dialog mit der Architektur Uwe Schröders.

 Vom Meister persönlich inszeniert: Erwin Bechtold in seiner Bonner Ausstellung.

Vom Meister persönlich inszeniert: Erwin Bechtold in seiner Bonner Ausstellung.

Foto: Jaschke

Wie ein Architekt baue ich meine Bilder – habe ich einmal gesagt – und so entstehen meine Arbeiten oft aus den ersten Entwurfsskizzen, über Papierarbeiten zum großen Bilderbau.“ Erwin Bechtold, der Maler mit dem Hang zum Architektonischen, scheut zwar den rechten Winkel und die geometrische Struktur im Bild, verweigert die klare Kante und bevorzugt das Indifferente des Farbauftrags. Aber er sucht immer wieder die Nähe zum gebauten Raum, lässt sich herausfordern.

In Uwe Schröders Galeriahaus von Clement & Schneider findet er ein weites Aktionsfeld für seinen Kunst-Architektur-Dialog. In die auf zwei Geschosse verteilten Galerieräume hat er seine Kunst gehängt, eine hochspannende Inszenierung. Unerwartet bunte Akzente, beinahe spielerische, ganz frische Etüden, die sich unter dem Titel „C & S“ als Hommage an die Galerie verstehen, variieren ein grafisches Thema durch den Einsatz starker Farben. Eher erdschwer geht es in dem Kabinett auf dem Treppenabsatz zu, wo Bechtold das Thema „Winkelbogen“ ventiliert. Der große Auftritt von Bechtold, der am kommenden Dienstag 91 Jahre alt wird (was man dem agilen Kölner mit Wohnsitz auf Ibiza nicht ansieht), findet im Obergeschoss statt. Hier spielt er mit der Höhe der Räume, mit dem Zug nach oben zum Licht. Dem recken sich die Rotfläche an der oberen Kante des „Großen Kontrastbildes 3“ (2009), das hohe Dreimeterbild „Obenrechts“ entgegen, während gegenüber das tiefschwarze, viereinhalb Meter breite Querformat „Einheit aus Dreiheit“ das ganze Ensemble erdet.

Der abstrakte Maler Bechtold hat seine Werke mit einem sicheren Gespür für Rhythmik und Balance arrangiert, sucht aber auch immer das Überraschungsmoment.

Galerie Clement & Schneider, Lotharstraße 104; bis 21. April. Mi-Fr 14-18, Sa 13-17 Uhr

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