Konzept lässt auf sich warten Öffentliche Toiletten bleiben in Bonn ein Problem

Bonn · Im Zuge der geplanten Aufwertung des linken Rheinufers in Bonn stellt sich auch die Frage nach mehr öffentlichen Toiletten. Ein Gesamtkonzept für die Innenstadt lässt weiterhin auf sich warten.

 Öffentliche Toiletten - wie hier am Alten Zoll - sind ein rares Gut in Bonn.

Öffentliche Toiletten - wie hier am Alten Zoll - sind ein rares Gut in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Menschen – im Zuge der geplanten Aufwertung des Bonner Rheinufers kommt auch die Frage nach mehr Strukturen für das natürlichste aller Bedürfnisse auf. Ob und wie öffentliche Toiletten, in Bonn ohnehin spärlich vorhanden, auf dem angedachten Boulevard berücksichtigt werden, steht aktuell noch in den Sternen.

Im ersten Entwurf des verantwortlichen Architekturbüros fehlte nach Angaben der Stadtverwaltung gar ein stilles Örtchen auf den rund 1,5 Kilometern Uferpromenade zwischen Rosental im Norden und Zweiter Fährgasse im Süden. Jetzt wird in der Planung nachgebessert. Gastronomen, Schifffahrtsunternehmen und Anwohner pochen auf die Schaffung von Toilettenanlagen.

Stadt steckt noch in der Konzeptarbeit

Wo überhaupt bald WCs im öffentlichen Raum vorhanden sein sollen, darüber hüllt sich die Verwaltung nach wie vor in Schweigen. Das Städtische Gebäudemanagement arbeite nach wie vor an einem allgemeinen Toilettenkonzept, das auch die Innenstadt umfasst, sagt Isabel Klotz vom Presseamt auf GA-Anfrage. „Momentan werden noch die Grundlagen ermittelt. Deswegen können noch keine Aussagen zu konkreten Standorten, Terminen und der Sanierung bestehender Anlagen getroffen werden“. Die beiden Innenstadt-Toiletten am Bertha-von-Suttner-Platz sowie am Remigiusplatz seien recht neu, „dort besteht aktuell kein Sanierungsbedarf. Im Zuge der Überlegungen wird natürlich auch das Thema Vandalismus berücksichtigt.“

In der Ausschreibung des Wettbewerbs für die Neugestaltung der Rheinuferpromenade sollte dazu mindestens ein Standort für eine Toilette angegeben werden, sagt Klotz. „Diese Anforderung hat der Wettbewerbssieger, Büro Planorama aus Berlin, allerdings nicht erfüllt, wird aber jetzt in der Überarbeitung nachbessern. Hier geht es aber nur um einen möglichen Standort. Wie dieser dann konkret ausgestaltet wird, ist auch Teil des Toilettenkonzepts.“ Ob und wie der WC-Pavillon oberhalb der Promenade am Alten Zoll eine Rolle spielt, ist ebenfalls offen. Die Toiletten sind, wie auch am Rheinpavillon, nur zu den jeweiligen Öffnungszeiten zugänglich.

Zoll-Gastronom Sia Tabatabaie kann neue Klos in Ufernähe kaum erwarten: „Unser Toiletten-Pavillon ist eigentlich für unsere Gäste, aber natürlich nutzen ihn auch immer Menschen, die unterwegs sind.“ Das Einzugsgebiet für Bedürftige sei groß, ebenso der Aufwand: „Für die Instandhaltung und Renovierung sind wir selbst verantwortlich, das ist ein stetiger Prozess. Allein zweimal am Tag wird gereinigt.“ Entlastung bei der Erleichterung – für Tabatabaie fast eine zwingend notwendige Maßnahme: „Es sind schon jetzt zu wenige Toiletten da.“

Im Notfall auch mal aufs Schiff

Clemens Schmitz beobachtet die Situation in der Regel vom Wasser aus, der Vorstand der Bonner Personenschifffahrt (BPS) hat aber durchaus den Durchblick, wenn es um die Situation an Land geht: „Die jetzige Situation ist nicht zufriedenstellend, weil es keine rund um die Uhr nutzbaren Toiletten gibt. Es fragt immer mal jemand, ob er mal aufs Schiff darf. Damit habe ich keine Probleme. Wenn ich mir aber vorstelle, dass mehr Leute ans Ufer gelockt werden sollen, wären echte öffentliche Klos umso wichtiger“. Auch Nicole Becker von der Köln-Düsseldorfer (KD) wäre angetan, wenn am „neuen“ Ufer Toiletten entstehen.

Eine Anwohnerin aus der Vogtsgasse weist schließlich auf das Problem Wildpinkeln hin: „Das haben wir doch jetzt schon, wie soll es erst werden, wenn noch mehr los ist?“ Ihr Vorschlag: „Am besten alle paar Hundert Meter am Ufer solche Häuschen aufstellen wie am Remigiusplatz.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Heute Klatsch und Tratsch
Notizen aus B. Heute Klatsch und Tratsch