Kunstszene in Bonn Das erwartet Besucher bei den Offenen Ateliers in der Südstadt

Südstadt · Die Kunstszene in der Bonner Südstadt öffnet an diesem Wochenende ihre Türen. Die Gemeinschaftsaktion SüdstArt gibt es schon seit 25 Jahren. Der GA durfte vorab in zwei Werkstätten hineinschauen.

Sabine Huth malt in ihrem Atelier in der Königsstraße mit Kreide. Am Wochenende öffnen sie und andere Künstler in der Südstadt ihre Werkstätten für Besucher.

Sabine Huth malt in ihrem Atelier in der Königsstraße mit Kreide. Am Wochenende öffnen sie und andere Künstler in der Südstadt ihre Werkstätten für Besucher.

Foto: Meike Böschemeyer

Junge und ältere Künstlerinnen und Künstler, digitale und analoge Werke, Malerei und Keramik: Die Ateliers der Bonner Südstadt zeigen bei der Gemeinschaftsaktion SüdstArt am Samstag und Sonntag, wie vielfältig die Kunst-Szene ist. Jeweils von 14 bis 19 Uhr öffnen 39 Kunstschaffende die Türen zu 19 Werkstätten – zu erkennen am orangefarbenen Logo, das vor die Häuser gesprüht wird.

Sabine Huth ist zum ersten Mal dabei. Im vergangenen Jahr hat sich die 42-Jährige den Traum eines eigenen Ateliers im Souterrain eines Gründerzeithauses in der Königsstraße erfüllt. Der Raum ist gemütlich, mit Stehlampe und Sitzecke. Es riecht nach Farbe. An den Wänden hängen grafische, weiße Zeichnungen auf schwarzem Hintergrund, eine Leinwand mit bunt gefärbten Holzspänen und ein großes Kreidebild auf Kraftpapier.

„Erst letztes Jahr habe ich wieder verstärkt mit dem Malen angefangen“, sagt Huth, die vier Tage die Woche als Artdirector für die Aktion Mensch arbeitet. „Für mich ist Kunst der ideale Ausgleich.“ Die Bonnerin genießt daran das Meditative. „Es geht mir nicht ums Ergebnis, sondern die Reflektion, die währenddessen passiert“, sagt die Künstlerin, die froh ist, mal nicht digital zu arbeiten. Huth freut sich auf den Austausch mit anderen Künstlern und Besuchern bei den Offenen Ateliers.

Die Vernetzung ist sehr wichtig, erzählt Janni Bruch, die Mitglied der Ateliergemeinschaft art-quantius 5 in der Quantiusstraße ist. „Man unterstützt sich gegenseitig, zum Beispiel dabei, wie man ein Bild aufhängen soll oder wo man eine Ausstellung machen kann“, sagt die Malerin. Wer bei SüdstArt mitmachen will, muss sich bewerben. „Wir haben ein strenges Qualitätsmanagement“, sagt Bruch. Gemeinsam organisieren die Künstler die Offenen Ateliers, die in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiern.

25-jähriges Jubiläum der Offenen Ateliers in der Südstadt

Malerin Chris Eichholtz war mit dabei, als damals die ersten Rundgänge durch Ateliers starteten. „Damals konnten die Gäste eine Nummer ziehen und bei einer Losung ein Bild gewinnen“, erinnert sich die 79-Jährige, die sich in der Ateliergemeinschaft mit Martine Metzing-Peyre einen Raum teilt. Die Veranstaltung der Offenen Ateliers werde immer größer, jedes Mal seien andere Leute dabei, sagt Eichholtz: „Dieses Jahr treffen wir uns am Montag zum ersten Mal nur wir Künstler zu einem Rundgang durch die Ateliers. Das ist eine schöne Idee.“

In der Ateliergemeinschaft in der Quantiusstraße 5 wird die Vielfalt der Kunstszene sichtbar. Mathias Bruch bearbeitet Fotos von Gras digital zu malerischen Werken, seine Frau Janni malt Landschaften bei Nacht. Chris Eichholtz malt und druckt mit Acryl, in Martine Metzing-Peyres Atelier steht eine Skulptur aus beschriftetem, zusammengeknüllten Papier. Horst Becker animiert Figuren in Bewegung, die er mit einem 3D-Drucker greifbar macht, und Judith Breuer malt bunte, lebendige Bilder von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. „Das Schöne an Kunst ist für mich die Erweiterung des Horizonts“, sagt Breuer. Die offenen Ateliers sind für die 58-Jährige seit 20 Jahren ein wichtiger Termin: „Es ist toll, dass man in Kontakt kommt. Ich sage immer: Wir sind die Streuwiese und nicht der englische Rasen wie die Museen.“

Einen Vorgeschmack auf die Kunst der Beteiligten und einen Stadtplan mit den Ateliers gibt es im Internet unter www.suedstart.de.

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