Verein City-Marketing Oliver Hoffmann in Sorge um die Innenstadt

BONN · Oliver Hoffmann macht nach sieben Jahren Schluss. Der Vorsitzende des Vereins City-Marketing tritt bei der Mitgliederversammlung im August nicht mehr zur Wiederwahl an.

 Oliver Hoffmann gibt nach sieben Jahren den Vorsitz des Vereins City-Marketing ab.

Oliver Hoffmann gibt nach sieben Jahren den Vorsitz des Vereins City-Marketing ab.

Foto: Frommann

"Ich werde aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidieren", sagte der Juwelier mit Geschäft in der Sternstraße. Wer sein Nachfolge antreten soll, ist noch unklar.

"Ich habe zunehmend festgestellt, dass ich doch mehr im Betrieb gebraucht werde", sagte der 49-Jährige. Seine Arbeit und auch seine familiären Verpflichtungen seien auf Dauer mit seinem Ehrenamt nicht mehr zu vereinbaren. "Ich mache den Job gern, aber irgendwann muss auch Schluss sein." Hoffmann gehört zu den Menschen, die Probleme stets sachorientiert und mit Augenmaß zu lösen versuchen.

"Mancher hätte sich vielleicht gewünscht, ich hätte stärker draufgehauen. Das ist aber nicht meine Art", sagt der Geschäftsmann. Dabei hat er vor allem die Bonner Verkehrspolitik im Blick, die ihm und seinen Geschäftskollegen in der Innenstadt große Sorgen bereitet. Vor allem angesichts der anstehenden Brückensanierungen in den kommenden Jahren. Sie würden den Verkehrsfluss in und um Bonn unweigerlich stark behindern, ist er überzeugt. Das habe bereits die Sanierung der Fahrbahnübergänge auf der Südbrücke im Frühjahr gezeigt. "Die Innenstadt muss aber erreichbar bleiben. Das ist das A und O."

Vom neuen Stadtrat und von der Verwaltung erwartet Hoffmann, dass sie sich mit einem Verkehrskonzept für die Bonner Innenstadt befassen. "Das ist überfällig. Wir brauchen unbedingt ein modernes Verkehrs- und Parkleitsystem, das die Autofahrern schon ab den Autobahnausfahrten so führt, dass sie leicht in die City und zu freien Parkplätzen finden. Diese Aufgabe dürfe die Stadt nicht auf Dritte, etwa die Kaufleute, übertragen.

"Der Einzelhandel ist immerhin der größte Arbeitgeber in der Stadt. Das darf man nicht vergessen", sagt er. Offene Kritik übt er am Bau- und Liegendschaftsamt (BLB): "Es ist ein Unding, die Uni-Garage ein Jahr geschlossen zu halten und erst dann die Sanierung auszuschreiben." Dadurch fehle wichtiger Parkraum.

Hoffmann fordert zusätzliche, intelligente Lösungen, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden. Dazu zählt er den Ausbau von Park & Ride-Plätzen, ein günstiges Einkaufsticket für Bus und Bahn am Wochenende für Familien und Wasserbusse als schnelle Verbindung für Rheinanlieger. "Das sind doch alles Ideen, die seit langem auf dem Tisch liegen. Ich verstehe nicht, warum man da nicht längst weiter ist." Wer dafür die Verantwortung übernehmen muss, ist für den Juwelier sonnenklar: "Das kann die Verwaltung sein. Bei ihr muss die Federführung liegen. Wir sind aber zur Kooperation bereit."

Ein anderes Thema, was ihn umtreibt: Die zunehmenden Klagen über Lärm in der Stadt. "Hier beobachten wir mit Sorge, dass offensichtlich das Einzelwohl mehr und mehr über das Gemeinwohl gestellt wird", erinnert er an den Streit um die Klangwelle, die wegen der Klage von zwei Anwohnern vom Münsterplatz zum Alten Zoll verlagert werden muss. Veranstaltungen in der Innenstadt seien wichtig, um auch neue Kunden anzulocken und ihnen zu zeigen, wie attraktiv die City ist. "Wir wollen keinen Rummelplatz aus Bonn machen, das war bisher auch nicht der Fall."

Klare Worte zum Abschied findet er auch zum heißen Eisen Südüberbauung vor dem Hauptbahnhof: "Hier sollte die Verwaltung endlich durchgreifen. Das kann doch nicht sein, dass das Projekt durch die Hinhaltetaktik eines Investors auf ewig verzögert wird. Damit kann meinen keinen Blumenpott gewinnen."

Neue Läden in der City

Handel ist Wandel sagt der Volksmund. Das trifft auch auf die Entwicklung der Bonner Innenstadt zu, wo sich aktuell wieder einiges ändert. So wird demnächst in der Sternstraße eine Filiale der Modefirma "Hallhuber" eröffnen. Nicht weit davon entfernt hat schon ein Schuhladen der Firma "Office" eröffnet. Am Markt wird voraussichtlich im August in den Räumen des ehemaligen "Marktkrugs" und des "Filmstudio" ein Geschäft der Damenmode "Gerry Weber" aufmachen.

Eine große Veränderung gibt es am Remigiusplatz , dem einstigen Blumenmarkt, wo der traditionsreiche Betrieb "Samen Schmitz" seit 1921 beheimatet ist. Er wird in ein kleineres, modernes Ladenlokal nach nebenan ziehen bei Beibehaltung des kompletten bisherigen Sortiments, wie Inhaberin Sylvia Schmitz-Bissing versichert. In die Samenhandlung soll ein hochwertiges Modenhaus ziehen.

Welches, das will die Kauffrau noch nicht verraten. Die nostalgische Holzwand mit den vielen Schubladen, in denen einst die verschiedensten Saaten schlummerten, hat ein Filmproduzent aus Babelsberg erworben. "Er benötigt sie als Requisite. Dann sehe ich die Regalwand vielleicht demnächst in einem Film wieder," freut sich Schmitz-Bissing.

Am Dreieck hat sich das Bild ebenfalls leicht verändert: Dort sind in einer einstigen Buchhandlung die Galerie "Yellow Corner" und schräg gegenüber ein Schmuckgeschäft mit neuer Adresse vertreten. Zügig voran schreiten die Arbeiten zum Umbau eines Gebäudes hinter dem Münster, wo die Restaurantkette "Vapiano" einziehen will, sowie im Commerzbank-Gebäude am Münsterplatz, wo unter anderem ein Applestore eröffnen soll.

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