Bonner Landgericht Onkel und Neffe ergaunern in Holzlar und Röttgen 71.000 Euro

Bonn · Ein Neffe und sein Onkel sollen in Holzlar und Röttgen rund 71.000 Euro ergaunert haben. Ihnen wird vor Gericht nun vorgeworfen, gemeinsam drei Einbrüche geplant und durchgeführt zu haben.

 Die Angeklagten mit ihren Verteidigern bei Prozessauftakt am Bonner Landgericht.

Die Angeklagten mit ihren Verteidigern bei Prozessauftakt am Bonner Landgericht.

Foto: Leif Kubik

Der Papierstapel vor Jens Rausch ist nicht ganz klein: Dabei seien noch gar nicht alle Akten zu den Vorstrafen der beiden Angeklagten eingetroffen, so der Vorsitzende Richter der 1. großen Strafkammer. Vor dem Bonner Landgericht müssen sich seit Dienstag ein Onkel und sein Neffe wegen Betrugsdelikten und Einbruchdiebstahl in insgesamt sieben Fällen verantworten. 29 beziehungsweise 13 Eintragungen enthält das Strafregister der beiden.

Den einschlägig vorbestraften Männern wird vorgeworfen, gemeinsam drei Einbrüche geplant und durchgeführt zu haben. Außerdem soll der Neffe sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen von einem Ehepaar aus Röttgen 4000 Euro und von einer Frau aus Hoholz knapp 3000 Euro geliehen haben. Und nicht nur, dass er das Geld nicht zurückzahlte: Bei einem Nachbarn der Röttgener und bei der Hoholzerin selbst soll er wenig später eingebrochen sein und Bargeld, Schmuck und Tafelsilber erbeutet haben.

Der erste Fall nahm seinen Anfang wohl im Sommer 2018: Am 23. Juli bot ein zufällig mit dem Rad vorbeifahrender Mann der Frau aus Hoholz an, Gartenarbeiten für sie zu erledigen. Weil sie gerade eine Markise anzubringen hatte, ließ sie den jungen Mann auf ihr Grundstück und man einigte sich, dass er gegen eine Anzahlung von 560 Euro einen entsprechenden Sonnenschutz besorgen wolle. In den nächsten Tagen kam es zu weiteren Zahlungen die sich auf insgesamt 2300 Euro summierten. Nachdem man über eine von dem Mann hinterlassene Handynummer zunächst noch Nachrichten austauschte, konnte die Frau den verhinderten Dienstleister dann irgendwann nicht mehr erreichen. Dafür wurde aber im folgenden Winter bei ihr eingebrochen; es entstand ein Sachschaden von rund 1000 Euro, und es wurden Schmuck und Uhren im Wert von mehreren Tausend Euro entwendet.

Ähnlich gelagert soll der Fall in Röttgen gewesen sein: Hier soll sich der Neffe das Vertrauen des Paars erschlichen haben, indem er sich als Autolackierer ausgab und anbot, Arbeiten am Privatwagen der Eheleute durchzuführen. Opfer des anschließenden Einbruchs wurde allerdings nicht das Paar selber, sondern dessen Nachbar: Bargeld, Schmuck und Tafelsilber für mehrere 10.000 Euro wurden dort gestohlen. Bei den weiteren Einbrüchen soll der Neffe dann seinen Onkel ins Boot geholt haben, die Vorbereitung lief aber wohl ähnlich: Als angeblicher Taxifahrer suchte er die Bekanntschaft eines Ehepaars aus Holzlar, bei einem anderen Paar aus demselben Stadtteil hatte er zuvor gegen Zahlung von 800 Euro Gartenarbeiten erledigt.

Allerdings war nur einer der beiden Einbrüche für die Täter von Erfolg gekrönt; im anderen Fall scheiterten sie an einem gesicherten Fenstergriff. Gefasst wurde das Duo auf frischer Tat im rheinland-pfälzischen Bad Hönningen: Hier wurde ihnen wohl eine zu Boden fallende Vase zum Verhängnis, als sie in die dortige Bahnhofsgaststätte einsteigen wollten. Der im ersten Stock des Gebäudes lebende Betreiber hörte das Geräusch und alarmierte die Polizei, die die beiden wenig später auf der Straße stellte.

An den weiteren Tatorten gefundene DNA-Spuren konnten von den Ermittlern schließlich dem Duo zugeordnet werden.

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