Grüne Spielstadt Open-Air-Projekt "Kunst ohne Strom" ist derzeit kein Spaß

DRANSDORF · Der verregnete Sommer hat ein weiteres Opfer gefunden: Das Open-Air-Projekt "Kunst ohne Strom" in der Grünen Spielstadt litt zum Auftakt am Freitagabend unter ungemütlichen Regenschauern.

 Kunst ohne Strom: Beate Linnenkamp las Texte von Shakespeare.

Kunst ohne Strom: Beate Linnenkamp las Texte von Shakespeare.

Foto: Frommann

Um dem etwas Positives abzugewinnen: Die "Jugend musiziert"-Gewinner Sophia und Roman Simeonov sorgten spontan, ohne auf dem Programm gestanden zu haben, mit Klarinette und Saxophon für gute Laune und Atmosphäre unter den aufgespannten Zeltdächern.

Aber was ist Kunst, wenn niemand sie bestaunt? Die Zahl der Zuhörer hielt sich stark in Grenzen. Damit müsse man rechnen, wenn man so etwas unter freiem Himmel plant, sagte Jürgen Becker von der Brotfabrik in Beuel, die das Projekt mit dem Theater Pathologie ausrichtet.

"Deshalb haben wir von vorne herein kleine Formate geplant, die zeitlich unabhängig sind." Und so gab es trotz allem Musik von Musikern, die dem Bonner Kulturverein Rhizom angehören. Mit Didgeridoo, Gitarre und Cajons unterhielten sie die, die dem Regen trotzten.

Außerdem führten die Pathologie-Darsteller Guido Grollmann und Enne Schütz die "Flüchtlingsgespräche" von Bertolt Brecht vor, und Künstler der Brotfabrik lasen Lyrik von Vanja Michaelova im Klang-Ei. Es waren überwiegend Programmpunkte, die man schon im Frühjahr bei der Spielstadt-Eröffnung erleben konnte.

Am Samstag kamen dann Kinder auf ihre Kosten: Die Rhizom-Mitglieder hatten eine Palettenschaukel und ein kleines Labyrinth aufgebaut, Juliane Urmes trat als Clown auf.

Das Theater Pathologie bot eine szenische Lesung aus Mark Twains "Tagebüchern von Adam und Eva", und Beate Linnenkamp präsentierte Auszüge aus Shakespeares Richard II. Mal Regen, mal Sonne: Auch an diesem Tag lockte das Wetter nicht allzu viele Besucher auf den Dransdorfer Berg.

Am Freitag und Samstag, 20. und 21. Juli, geht es in der Spielstadt weiter. Deutsche Volkslieder, Texte von Kurt Schwitters, Theater und Lesungen gibt es freitags; ein Kinderatelier, Goethes "Erotica Romana", den Celisten Matthias Kaufmann, eine "Con Quijote"-Lesung und noch mehr Shakespeare samstags, jeweils von 17 bis 22 Uhr. Bei richtig schlechtem Wetter weicht man in die Dransdorfer Burg aus.

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