Gerichtsprozess in Bonn Opfer flüsterte Polizist den Namen des Täters zu
Bonn · Die Liebesbeziehung zwischen einem 48-Jährigen und einer 35 Jahre alten Bonnerin dauerte nur einige Monate. Als sich die Frau wieder von ihm trennte, kam es jedoch zur Katastrophe.
Mit einem Messer griff der Verlassene den neuen Freund der 35-Jährigen auf der Dietrichstraße in Bad Godesberg mit einem Messer an und tötete den 38-Jährigen.
Für die Tat am Morgen des 17. Mai 2016 wird sich der zuletzt arbeits- und obdachlose Mann demnächst vor der Schwurgerichtskammer des Bonner Landgerichts verantworten müssen. Wie Gerichtssprecher Bastian Sczech am Dienstag bestätigte, wurde der gelernte Straßenbauer wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Dem Vorbestraften, der zur Tatzeit in einem Zelt in einem Waldstück in der Nähe einer Kiesgrube in Wesseling gehaust haben soll, droht nun eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Es war kurz nach sieben Uhr am Morgen, als der mutmaßliche Mörder dem neuen Freund seiner Ex-Freundin ganz in der Nähe der Wohnung, in der das Liebespaar wohnte, auflauerte. Von hinten soll sich der 48-Jährige seinem Opfer genähert und dem 38-Jährigen zunächst einen Stich in die rechte Schulter versetzt haben.
Laut Anklage stach der Täter anschließend weitere zehn Mal auf den Oberkörper des Mannes ein. Der Schwerverletzte wurde zwar im Krankenhaus noch operiert, erlag den Verletzungen aber noch am selben Tag.
Die Ermittler hatten keine große Mühe, den Täter ausfindig zu machen: Das im Sterben liegende Opfer konnte einem Polizisten noch den Vornamen des Messerstechers zuflüstern. Zudem rief der 48-Jährige seine Ex-Freundin anscheinend nach der Tat an und erzählte ihr, dass er den 38-Jährigen getötet habe. Er wurde noch am Tattag festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Eifersucht des 48-Jährigen sowie dessen Besitzanspruchsdenken das Motiv der Tat sind. Der mutmaßliche Mörder scheint davon ausgegangen zu sein, dass seine Freundin ihn wegen des 38-Jährigen verlassen hatte. Bereits eine knappe Woche vor der Tat soll es in der Nähe des Bonner Hauptbahnhofs zu einem Aufeinandertreffen der beiden Männer gekommen sein. Dabei schlug der 48-Jährige dem Jüngeren laut Anklage in den Bauch, bedrohte ihn mit einem Messer und soll gerufen haben: „Ich mach dich kalt. Ich weiß, wo du wohnst.“
Dass ihm Eifersucht nicht fremd ist, hat der Angeklagte schon einmal bewiesen: Vom Amtsgericht in Brühl wurde er 2014 zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Unter anderem hatte er seiner Exfrau einen Topf an den Kopf geworfen und mit einem Hammer auf deren neuen Partner eingeschlagen.
Wann der Mordprozess beginnt, steht noch nicht fest.