Feuer in der Südstadt Opfer starb an Rauchvergiftung

BONN · Zwei Tage nach dem verheerenden Feuer in einem Haus in der Südstadt ist die Brandursache noch unklar. "Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden", teilte Polizeisprecher Robert Scholten gestern mit. Die Kriminalpolizei werde einen Sachverständigen einschalten, um das stark in Mitleidenschaft gezogene oberste Geschoss des Mehrfamilienhauses an der Kurfürstenstraße zu untersuchen. Das Gebäude sei noch gesperrt, sagte Scholten.

 Die Feuerwehr setzte zunächst eine Drehleiter ein.

Die Feuerwehr setzte zunächst eine Drehleiter ein.

Foto: Jens Kleinert

Bei dem Feuer war in der Nacht zum Donnerstag ein Mieter (46) ums Leben gekommen. Nach GA-Informationen erstickte der Bibliothekar an den Rauchgasen. "Ich bin durch die lauten Rufe der Hauseigentümerin wach geworden", schilderte Anwohner Stefan Rau gestern. Er sei auf die Straße gelaufen, um der Frau beizustehen. "Als die Feuerwehrleute eintrafen, hat sie ihnen sofort von dem Mieter im obersten Stock berichtet. Sie hatte einen Knall aus dessen Wohnung gehört, dann Feuerschein und Rauch wahrgenommen."

Die Feuerwehr war gegen 1.14 Uhr alarmiert worden und mit 76 Beamten ausgerückt. Um 1.21 Uhr waren nach Angaben von Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer die ersten Helfer vor Ort. "Es war schnell klar, dass sich offenbar noch eine Person im Haus befand", sagte Haselbauer gestern. Um 1.34 Uhr habe die Leitstelle dies im Einsatzprotokoll vermerkt.

Für den 46-jährigen Mieter kam aber wohl jede Hilfe zu spät: Der oberste Treppenabsatz habe bereits lichterloh in Flammen gestanden, so der Sprecher. Die Feuerwehrleute kamen trotz Atemschutzausrüstung nicht mehr weiter. Haselbauer: "Wir mussten Stück für Stück ablöschen und uns langsam vorankämpfen." Erst zwischen 2.07 und 2.30 Uhr sei es den Beamten gelungen, in die Wohnung vorzudringen. Dort fanden sie den leblosen Körper des Bibliothekars. "Wenn eine Wohnung schon derart stark brennt, gibt es kaum eine Chance, einen Menschen lebend dort herauszuholen", erklärte Haselbauer.

Das Feuer war erst gegen 11 Uhr am nächsten Vormittag komplett unter Kontrolle. Die Feuerwehr setzte zunächst eine Drehleiter, im Lauf der Nacht dann einen Teleskopgelenkmast aus Linz ein, mit dem Glutnester im hinteren Teil des Hauses besser erreichbar waren. Selbst wenn dieser Teleskopgelenkmast sofort zur Stelle gewesen wäre, hätte man das Brandopfer nicht retten können, versicherte Haselbauer.

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