Messe "Engagement Weltweit" in Bonn Organisationen der Entwicklungshilfe informieren über ihre Arbeit

BONN · Hebamme für den Senegal, Wirtschaftswissenschaftler für Indonesien oder Projektkoordinator für Nothilfeprojekte in der Ukraine: Ständig suchen Organisationen und Institutionen Fachkräfte für die Entwicklungsarbeit. Auf der Messe "Engagement Weltweit" warben mehr als 60 Aussteller um die etwa 1200 Besucher.

 Bereit zum Dienst in der großen, weiten Welt: Jonas Wipfler gibt während der Messe "Engagement weltweit" den Besuchern Lara Benteler (r.) und Alexandra Späth einen Einblick.

Bereit zum Dienst in der großen, weiten Welt: Jonas Wipfler gibt während der Messe "Engagement weltweit" den Besuchern Lara Benteler (r.) und Alexandra Späth einen Einblick.

Foto: Nicolas Ottersbach

Wie etwa Jonas Wipfler von der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH). "Wir vermitteln beispielsweise Personal an Misereor und Caritas International", erklärte der 32-Jährige, der selbst drei Jahre im Senegal arbeitete. Voraussetzungen dafür seien zwei Jahre Berufserfahrung und vor allem interkulturelle Kompetenz. Reich werde man bei einem solchen Auslandsaufenthalt nicht. "Es gibt kein richtiges Gehalt, das ist mehr eine Aufwandsentschädigung", sagte Wipfler.

Allerdings würden die Organisationen Versicherungen, Verpflegung und Unterbringung übernehmen. Darüber informierten sich die beiden Osnabrücker Studentinnen für interkulturelle Psychologie, Lara Benteler und Alexandra Späth. "Wir wollen etwas über unsere Jobmöglichkeiten erfahren", sagte Benteler. Auf einen speziellen Sektor hatte sie sich vorher nicht festgelegt. Sie wollte nicht zu lange im Ausland sein. "Ein paar Jahre ist das in Ordnung, langfristig möchte ich einen Job in Deutschland haben", erzählte sie.

Weil die Messe laut Organisatoren bundesweit die einzige ihrer Art ist, kamen die Aussteller auch aus Österreich in die Beethovenhalle. "Horizont 3000" ist der Nachfolgeorganisation österreichischen Entwicklungshilfe und wickelt ihre Projekte über lokale Partner ab. "Unsere finanziellen Mittel stammen zu 70 Prozent vom Staat", sagte Teamleiterin Andrea Heiden.

"Wir gehen aber nicht in Krisengebiete", so Heiden. Die sind der Schwerpunkt von "Medair". "Das ist eine kleine und christliche Organisation", erklärte Mitarbeiter Erich Kort. Medair baut Unterkünfte und sanitäre Anlagen, kümmert sich um die Wasserversorgung sowie Gesundheit und Ernährung. Auch Organisationen, von denen man es zunächst nicht erwartet, leisten Entwicklungshilfe. Für viele Besucher zählte dazu die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Projekte für Infrastruktur, Bildung und auch Energie finanziert. "Wir suchen hier nicht nach Ehrenamtlichen, sondern wollen unsere Jobs und Trainee-Programme präsentieren", sagte Victoria Schuff von der KfW.

Ganz anders funktionieren die UN-Volunteers, die Freiwilligen der Vereinten Nationen. Dort gibt es keine Altersgrenze, jeder kann vom eigenen Computer aus mitmachen. "Die Projekte reichen von kurzen Übersetzungen bis hin zu monatelangen Projektkoordinationen", erklärte Mitarbeitern Claudia Roth. Einzige Voraussetzung sei, dass die Ehrenamtler eine der UN-Sprachen fließend sprechen und schreiben. "Alles andere können wir über Skype regeln", sagte Roth.

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