Hochhaus erinnert an Kronleuchter Oscar-Preisträger entwirft Veranstaltungssaal für Bonner Rheinaue

Bonn · Ein Bonner Oscar-Preisträger hat einen spektakulären Entwurf für ein neues Hochhaus auf städtischem Grund vorgelegt. Bislang gibt es allerdings kaum Unterstützer für die Idee.

Der Name „Aire“ ist Programm bei dem Veranstaltungssaal, von dem der Bonner Erfinder und Oscar-Preisträger Horst Burbulla träumt. In luftigen 160 Metern Höhe nämlich könnten die Gäste auf Augenhöhe mit dem Post-Tower Einladungen zu Tanz, Musikgenuss oder anderen gesellschaftlichen Anlässen folgen. Einen Haken hat der Plan: Für die Idee fehlen bislang nicht nur die Unterstützung von Politik und Verwaltung und ein Finanzierungskonzept, sondern auch das Eigentum an dem infrage kommenden Grundstück. Unter Verweis auf die rechtlichen Hürden dämpft zudem die Stadtverwaltungen die Hoffnungen des Investors.

Burbulla würde das Hochhaus gern finanzieren, bauen und betreiben. Er selbst würde eigenen Angaben zufolge 30 Millionen Euro Eigenkapital bereitstellen. Die Bauzeit schätzt er auf sechs Jahre.

Zwei Jahre habe er mit Ingenieuren und Technikern daran gearbeitet, erste Entwürfe zu entwickeln und zu visualisieren, erzählt der 59-Jährige, der seit fast 40 Jahren in Bonn lebt. Mit Kommunalpolitikern habe es erste Kennenlerngespräche gegeben, jetzt wolle er in der Öffentlichkeit weiter für sein Projekt werben. „Mal sehen, wie die Idee ankommt“, sagt er.

Festsaal Aire in der Bonner Rheinaue
13 Bilder

Veranstaltungssaal Kronleuchter am Bonner Rheinufer

13 Bilder

Ins Auge gefasst hat der Ideengeber ganz bewusst eine Fläche in der Nähe des Post-Towers, die zumindest hinsichtlich des Veranstaltungsraums historische Bezüge aufweist. Am gleichen Ort am Bonner Rheinufer stand bis zur Nachkriegszeit die Bonner Stadthalle, vielen älteren Bonnern besser als „Bierkirche“ bekannt. Diesen Kosenamen hatte ihr wegen der ehrwürdigen Architektur mit ihren Rundbögen angeblich Kaiser Wilhelm II. gegeben. Die historische Festhalle stand seit 1901 etwa dort, wo sich heute der Parkplatz nördlich des „Kunstrasens“ befindet, und diente bis zu ihrer Zerstörung bei einem Bombenangriff im Krieg Konzerten, Aufführungen, Ausstellungen, Karnevalsveranstaltungen und dem Breitensport. In diese Richtungen denkt offenbar auch Horst Burbulla, der sein Konzept wie folgt beschreibt: „Der runde Saal in 166 Metern Höhe hat 1100 Sitzplätze und eine drehbare Bühne von 16 Metern Durchmesser. Die Bühne bietet Platz für ein großes Symphonieorchester, eine Tanzveranstaltung oder eine kleine Band. Der Saal ist umschlossen von einem fünf Meter breiten Ring mit Bar, Lobby und Restaurant mit Blick ins Rheintal und bis nach Köln. Dieser Bereich ist ganztägig geöffnet.“

Doch es ist nicht nur die luftige Höhe, die manchem Betrachter den Atem rauben dürfte. Rasant mutet die architektonische Beschreibung an. Fotoanimationen zeigen einen in der Mitte verjüngten Zylinder, der mit seinen Verspiegelungen und Glaselementen im obersten Teil außen wie ein riesiger Kronleuchter wirkt.

Der Saal steht auf einer Stahlsäule, die ein Glaskleid aus mehr als 5900 Scheiben trägt. Zwei Gondeln bringen je 30 Besucher zum Foyer und Saal. An Höhe ist auch Horst Burbulla als Initiator des Projekts gewöhnt. Für die Entwicklung eines Teleskop-Kamera-Krans, mit dessen Hilfe auch gewagte Action-Szenen problemlos von oben gedreht werden können, hatte er 2005 den Technik-Oscar gewonnen.

Sein Unternehmen stellt seit 30 Jahren Kamerakräne für die Film- und Fernsehindustrie her. Hochhäuser hat er noch nicht gebaut. Mit Blick auf die Gronau drückt Burbulla selbst das auch, was vermutlich viele Menschen beim Anblick seines „Kronleuchters“ denken: „Ich glaube, das wird ein langwieriger Prozess“.

Zumindest in diesem Punkt ist Burbulla mit der Stadtverwaltung einig. Kreative Ideen seien etwas sehr Schönes, sagt Stadtsprecherin Monika Hörig auf Anfrage. Doch müsse dem Investor klar sein, dass die Hürden für ein solches Verfahren sehr hoch seien, sagte Hörig unter Verweis auf die Lage an der Rheinaue mit ihren besonderen Bestimmungen zu Naturschutz, Denkmalschutz und Urheberrecht. Die Frage des Baubeginns, wie sie von besorgten und interessierten Bonnern bereits vereinzelt vorgetragen wird, steht somit vorerst völlig in den Sternen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort