Neuer Campus Uni Bonn lässt alte Pädagogische Hochschule abreißen

Bonn · Das Gebäude der früheren Pädagogischen Hochschule in Bonn steht seit Jahren leer. An ihre Stelle will die Uni Interimsbauten errichten lassen. Dort soll ein neuer Campus entstehen.

Die frühere Pädagogische Hochschule soll Platz machen.

Die frühere Pädagogische Hochschule soll Platz machen.

Foto: Benjamin Westhoff

Seit zehn Jahren steht das Gebäude der früheren Pädagogischen Hochschule (PH) an der Römerstraße leer. Nur noch wenige Räume des mit der Bau-Chemikalie PCB belasteten Gebäudes waren bis vor einiger Zeit in Uninutzung. Und auch die Mensa ist längst geschlossen und dient nur noch als Lagerraum. Doch jetzt gibt es Pläne, was mit der PH geschehen soll. An ihre Stelle will die Uni Interimsbauten in Modulbauweise errichten lassen, die künftig als Ausweichflächen für die Kernsanierung des Uni-Hauptgebäudes in der Innenstadt dienen werden.

Diese Auskunft erhielt Peter Kox, SPD-Sozialpolitiker und Geschäftsführer des Mieterbunds, von Unikanzler Holger Gottschalk. Kox hatte bei der Uni angefragt, ob ein Teil der PH-Fläche eventuell für einen Stadtteiltreff genutzt werden könnte. Der Kanzler musste ihm eine Absage erteilen: „Dem universitären Standort an der Römerstraße kommt zukünftig für die Entwicklung der Universität und damit auch dem Stadtteil Castell eine besondere Bedeutung zu. Die Universität hat sich entschieden, diesen Standort als Interims- und Entwicklungsstandort zu nutzen, um dort einen Campus entstehen zu lassen, der der dynamischen Entwicklung der Universität Rechnung trägt und den Stadtteil städtebaulich erheblich aufwerten wird.“

Kox kann mit dieser Absage gut leben. „Das freut mich natürlich, dass sich dort endlich etwas bewegt“, sagte er dem GA. Er erwarte aber, dass dabei auch studentisches Wohnen und ein stadtteilbezogener, nachbarschaftlicher Nutzen, zum Beispiel ein Begegnungsraum, Berücksichtigung findet. Das ist wohl auch ganz im Sinne der Universität. „Der Universität war es bei den Flächenentwicklungen wichtig, die Aufenthaltsqualität mit Angeboten zu Begegnung und Austausch, aber auch mit einem Sportangebot oder einer Mensa/Café zu steigern“, schreibt Gottschalk weiter. Derartige Überlegungen sollen auch den Campus an der Römerstraße attraktiv machen und die Uni für die Bevölkerung öffnen.

Abbruchsarbeiten sollen 2021 beginnen

„Die Universität Bonn plant in enger Abstimmung mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW auf dem Gelände des Campus’ in Bonn-Castell Ausweichflächen für die Sanierung des Hauptgebäudes zu schaffen. Hierzu sollen dort Modulbauten errichtet werden, in denen das Hauptgebäude, derzeit nutzende Fakultäten und Institute sowie Teile der Verwaltung für den Sanierungszeitraum untergebracht werden“, erklärte Uni-Sprecher Andreas Archut.

Die Verantwortung der Projektplanung und -durchführung liege beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. „Das Uni-Hauptgebäude wird nach aktueller Planung in einem langfristigen Prozess von Grund auf saniert und soll auch in Zukunft ein Integrationsort der Begegnung und des Austausches für alle Universitätsangehörigen über Fächergrenzen hinweg bleiben“, so Archut weiter.

Schon im Laufe des Jahres 2021 sollen Arbeiten zum Abbruch der Bestandsgebäude beginnen – bis auf den Altbau und die Sporthallen, sagte Silke Schenk vom BLB. „Diese Abbrucharbeiten sind sehr aufwändig, unter anderem weil schadstoffbelastete Bauteile fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden müssen.“ Zur Dauer der Arbeiten könnten deshalb aktuell noch keine belastbaren Aussagen getroffen werden. Insgesamt soll eine Nutzfläche von rund 25 000 Quadratmetern realisiert werden. Zur Frage der Kosten könne der BLB derzeit ebenfalls noch keine Angaben machen.

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