In Bonn kommt der ADAC auch mit dem Fahrrad Pannenhilfe mit dem E-Bike

Bonn · In den Sommermonaten fahren die Pannenhelfer vom ADAC jetzt auch mit dem E-Bike ihre Einsatzorte an. Die Ausrüstung ist derweil in einem Anhänger verstaut. Das Angebot dient dem Umweltschutz und der Gesundheit.

Schnelle Hilfe: Ulrich Hentschel (58) ist für den ADAC mit dem Fahrrad unterwegs.

Schnelle Hilfe: Ulrich Hentschel (58) ist für den ADAC mit dem Fahrrad unterwegs.

Foto: Niklas Schröder

Bei hohen Temperaturen zieht Ulrich Hentschel das gelbe E-Bike in Beuel aus dem Lager. In seiner Spätschicht wird der ADAC-Mitarbeiter heute nicht mit dem Auto unterwegs sein, sondern auf den Fahrradwegen.

In den Sommermonaten fahren die Pannenhelfer vom ADAC jetzt auch mit dem E-Bike ihre Einsatzorte an. Die Ausrüstung ist derweil in einem Anhänger verstaut. Der Anhänger wiege rund 80 Kilogramm, sagt Hentschel. „Den muss man schleppen, was mit dem E-Bike aber relativ gut geht. Nur in den Kurven und an Bordsteinkanten muss ich aufpassen“, beschreibt der 58-Jährige.

Auf bis zu 20 km/h kann der Kfz-Meister mit dem Zweirad beschleunigen, ehe der Anhänger anfängt zu schlingern. Trotzdem: „Wenn im Stadtverkehr alles steht, kann ich auf Routen ausweichen, die durch Parkanlagen und Fahrradwege führen“, sagt Hentschel. Am liebsten fährt der Bonner aber am Rheinufer entlang. „Da hat man immer einen schönen Blick.“

Während seiner Touren werden viele Passanten auf das gelbe Rad aufmerksam. „Sie wollen Fotos machen und strecken die Daumen in die Luft. Viele finden es positiv, dass der ADAC nun auch mit dem Fahrrad unterwegs ist“, beobachtet Hentschel.

Große Augen machen auch seine Kunden, wenn der Kfz-Mechaniker das E-Bike vor das Pannenauto abstellt. „Sie wundern sich erst ein bisschen, sind aber dann schnell zufrieden, wenn ihre Panne behoben ist“, sagt Hentschel, der mittlerweile den Anhänger an das E-Bike montiert hat.

E-Bike ist seit April fester Bestandteil der ADAC-Pannenhilfe in Bonn

Darin befinden sich unter anderem ein Diagnosegerät, Batterietester, Starter-Pack, Schraubenschlüssel, Zangen, Kompressor und Werkzeug zur Fahrzeugöffnung. Mit der Ausrüstung sollen fast alle Pannen behoben werden können, verspricht der ADAC in einer Mitteilung. Starthilfe geben oder den Wagen öffnen, sei mit der Ausrüstung kein Problem. Bis zu 70 Kilogramm Werkzeug kann der Fahrradanhänger aufnehmen. Lediglich Benzinkanister, Wagenheber und neue Batterien kann Hentschel nicht mit auf Tour nehmen.

Eine App auf seinem Smartphone benachrichtigt ihn über den nächsten Einsatzort, die Panne und gibt eine Wegeroute vor. „Eine Handbremse klemmt am Bonner Talweg“, liest Hentschel vom Display ab. Dafür muss er einmal über die Rheinbrücke fahren. Im nächsten Schritt prüft Hentschel eine Kontrollanzeige, die auf dem Lenker installiert ist. Hierüber lässt sich der Akkustand des E-Bikes abrufen und verschiedene Fahrprogramme steuern.

„Das Fahrradfahren wird durch den E-Akku deutlich unterstützt. Mit dem Anhänger ist das auch notwendig“, erklärt der langjährige ADAC-Mitarbeiter. Der zusätzliche Schub kommt von zwei Akkus, die im Fahrradrahmen untergebracht sind. Damit kommt Hentschel zwischen 80 und 120 Kilometer weit. „Das kommt auch immer darauf an, wie viel Power du herausholen musst. Bei einer Steigung braucht man zum Beispiel mehr Unterstützung“, erklärt Hentschel und fährt vom Hof.

Das E-Bike ist seit April fester Bestandteil der ADAC-Pannenhilfe in Bonn, erklärt Thomas Müther vom Club. „Insgesamt sind fünf Fahrer mit dem Rad unterwegs. Kerngebiet ist die Innenstadt, hier kann sich der ADAC-Pannenhelfer auf dem E-Bike im dichten Verkehr deutlich schneller und besser bewegen als mit dem Auto“, sagt der Leiter der Kommunikation Nordrhein.

Im besonderen Fokus stehen die Themen Umweltschutz, Innovation und natürlich Effizienz im Stadtverkehr. Auch für den Fahrer soll es Vorteile haben, da die Gesundheit durch frische Luft und Bewegung gefördert werde, so Müther. Laut dem Sprecher komme das E-Bike bei den Mitgliedern sehr gut an. Manche Autofahrer seien zunächst skeptisch, ob sich die Autopanne tatsächlich mit der Ausrüstung beheben lasse. „Im Nachgang gibt es dann aber sehr oft positives Feedback“, sagt Müther.

Gute Ergänzung zu den Pannenhilfe-Autos

Der Sprecher sieht das E-Bike als eine gute Ergänzung zum klassischen Pannenhilfe-Fahrzeug der Gelben Engel. „Dabei sind wir aber natürlich abhängig von der Art der Pannen, der Lage der Pannen und dem Wetter. Die allermeisten Pannen sowohl bei Autos als auch Fahrrädern können mit dem Equipment im E-Bike-Anhänger vor Ort behoben werden.“

Dass die Pannenhilfe mit dem E-Bike funktionieren kann, zeigt sich bereits in Köln. Dort ist der ADAC seit 2017 mit dem E-Bike unterwegs. Ein wesentlicher Vorteil: „Wenn im Stadtverkehr alles steht, kann der Gelbe Engel auf Routen ausweichen, die durch Parkanlagen, über Busspuren und Fahrradwege führen.“ Außerdem gelange man mit dem Fahrrad unkompliziert in Parkhäusern und Tiefgaragen. Ganz im Sinne des Fahrrads sollen alle ADAC-Mitglieder zudem kostenlose Pannenhilfe erhalten, wenn sie aufgrund eines Defektes mit dem Fahrrad liegen bleiben. Der ADAC soll zum Beispiel bei Reifen-, Ketten-, Brems- oder Akkuproblemen helfen.

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