Neubauplanung in Bonner Weststadt Park muss einem neuen Haus weichen

Weststadt · Ein Anwohner hat herausgefunden, dass der Spielplatz an der Brucknerstraße eigentlich gar nicht bebaut werden darf. Nun hat bereits der Abriss hat begonnen.

 Rückbau am Park der Brucknerstraße: Von der Schaukel steht nur noch das Gerüst. Ein Bagger schaufelt den Rasen ab.

Rückbau am Park der Brucknerstraße: Von der Schaukel steht nur noch das Gerüst. Ein Bagger schaufelt den Rasen ab.

Foto: Barbara Frommann

Die Häuser an der Brucknerstraße, von denen die meisten der LEG Wohnen gehören, bilden ein eigenes Quartier. Fremde kommen eher selten in die Straße gegenüber Knauber. Herzstück war bisher ein parkähnlicher Spielplatz mit wuchtigen Bäumen und viel Rasen. Doch bald schon soll an dieser Stelle gebaut werden. Der Abriss der Spielgeräte hat schon begonnen.

Das ärgert Anwohner Klaus C. Völker, der davon durch ein Rundschreiben erfahren hat. An der Straße würden viele Ausländer mit ihren Kindern wohnen. „Es ist ein Genuss, wie die Kinder am Nachmittag hier spielen“, sagt er. Kommt nun der Spielplatz weg, hätten sie keine Alternative mehr.

Es gibt aber auch Kritik: „Hier gibt es doch nur die zwei Schaukeln und einen Balancierbalken“, beschreibt eine Mutter die eher trostlosen Zustände. Der große Sandkasten sei mittlerweile nur noch ein Katzenklo. So spielte sie mit den Kindern meist Federball.

Als ehemaliger Architekt kennt sich Völker mit dem Bauen gut aus. Er konnte sich dunkel daran erinnern, dass beim Verkauf der Anlage an die LEG 1989 davon die Rede war, dass der Spielplatz später gar nicht mehr bebaut werden dürfe. „Ich war bei der Bauaufsicht der Stadt“, sagt er. Da habe man ihm aber nur gesagt, dass die Zuwege auf dem Parkgrundstück nicht bebaut werden dürften.

Völker ließ nicht locker und machte sich in Köln auf die Suche nach dem Notar, der Ende der 80er Jahre den Kaufvertrag aufgesetzt hatte. Und wurde fündig: „Die im Lageplan vom 23.09.1988 grün gekennzeichnete Fläche (Anmerkung: der Park) ist dauernd von baulichen Anlagen und sonstigen Hindernissen freizuhalten...“, heißt es auf Seite drei des Vertrages.

Ob das dem Anwohner aber viel nutzt, weiß er selbst nicht so genau. Denn strafrechtlich sei die Sache verjährt. Privatrechtlich könne er zwar klagen. „Wenn ich den Prozess verliere, müsste ich aber zahlen.“ Er weist noch darauf hin, dass durch den dreigeschossigen Neubau 15 Parkplätze wegfallen würden. Die Kanäle seien für die Hausanschlüsse bereits untersucht worden.

„Bei dem Notarvertrag scheint es sich um eine privatrechtliche Vereinbarung zu handeln. Er ist nicht im Bauordnungsamt bekannt“, teilt Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt mit. Für das neue Haus habe das Bauordnungsamt einen Bauvorbescheid erteilt, die Baugenehmigung folge demnächst. „Es gibt keinen Bebauungsplan, der Flächen festlegt, die nicht bebaut werden dürfen“, so die Stadt. Im Übrigen füge sich der Neubau in die Umgebungsbebauung ein.

Den Park mit Spielplatz hat die LEG bereits im vergangenen Jahr verkauft, wie das Immobilienunternehmen mitteilt. Es habe demnach selbst kein Rundschreiben verteilt, das über den Neubau informiert. „Die LEG wird noch im Laufe dieses Sommers in direkter Nähe einen neuen Spielplatz eröffnen“, teilt Sprecherin Kathrin Jansing mit. Schon bald würden neue Spielgeräte bestellt und dann aufgebaut. In der Tat gibt es nebenan noch eine kleinere Grünfläche, auf der Platz wäre.

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