Konzept für Bonner Stadtteile Viele offene Fragen zum Parken in der Nordstadt

Bonn · Wie geht es weiter mit den Parkplätzen in der Nordstadt? Bürger erwarten von der Verwaltung Antworten zur Nutzung von Stadthausgarage und Supermarktparkplätzen.

Die Regelungen zum Anwohnerparken in der Altstadt werfen unter Bewohnern offenbar noch eine Reihe von Fragen auf.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie geht es weiter mit den Parkplätzen in der Nordstadt? Knapp 70 Bürger wollten am Dienstagabend hierzu Näheres erfahren und nahmen an einer Online-Veranstaltung zum geplanten Parkraumkonzept für das zentral gelegene Viertel teil. Besonders die künftigen Regelungen zum Anwohnerparken werfen unter den Bewohnern offenbar noch eine Reihe von Fragen auf.

Wie berichtet, steht das Parkraumkonzept für die Nordstadt in der Prioritätsliste der Verwaltung ganz oben und soll als erster von insgesamt 20 Schritten womöglich noch in diesem Jahr wirksam werden. Die wohl wichtigste Änderung für alle Autofahrer: In der Inneren Nordstadt sollen sämtliche Parkplätze gebührenpflichtig werden – lediglich (teurer werdende) Anwohnerparkausweise oder Behindertenausweise können dann dort noch von der Pflicht zum Kauf eines Parkscheins befreien.

3100 Parkplätze für 5300 vor Ort angemeldete Autos

Dass dies für die Nordstadt mit ihrem engen Gewirr aus Einbahnstraßen ein durchaus einschneidender Schritt werden dürfte, verdeutlichte Manuel Dominitz vom Düsseldorfer Planungsbüro Runge IVP, das sich seit Jahren eingehend mit dem Parken in der Bonner Nordstadt beschäftigt, anhand prägnanter Zahlen: Noch nämlich sei dort etwa die Hälfte aller Parkplätze unbewirtschaftet, sprich: kostenlos.

Wie hoch der Parkdruck sei, lasse sich zugleich aber aus dem Umstand herauslesen, dass in dem Stadtteil mit seinen rund 14.000 Einwohnern 5300 PKW zugelassen seien, im Straßenraum jedoch lediglich 3100 öffentliche Parkplätze zur Verfügung stünden. Neben den Anwohnern erzeugten die Besucher von Stadthaus, Gerichten, Schulen, Kindergarten, der Gastronomie und der nahe gelegenen Fußgängerzone Nachfrage nach Parkplätzen.

Die Feststellung des gut vorbereiteten Planers, dass die Situation in der Äußeren Nordstadt, also nordwestlich des Kaiser-Karl-Rings vergleichsweise entspannt sei, rief im Auditorium jedoch vehementen Widerstand aus Straßen wie der Nonn- oder der Ellerstraße hervor, wo die Verwaltung erst kürzlich das Schrägparken am Fahrbahnrand zugunsten des Längsparkens am Gehweg unterbunden und die Zahl der verfügbaren Stellplätze so bereits verringert hatte.

Deutlich prekärer ist den Zählungen der Gutachter gleichwohl die Lage im Kern der Inneren Nordstadt, also im Viertel von Breite Straße, Dorotheen-, Heer-, Georg- und Adolfstraße, wo vor allem im Zeitraum zwischen dem späten Nachmittag und den Morgenstunden allenfalls an Feiertagen sofort ein freier Parkplatz zu finden ist. Das Konzept der Stadt basiert auf der These, dass die Ausdehnung von Gebührenpflicht und Anwohnerparkplätzen Viertel wie die Nordstadt zum Parken für externe Autofahrer im Alltag so unattraktiv mache, dass diese von vornherein Parkhäuser ansteuern oder aber mit Bus und Bahn in die Stadt kommen.

Für private Gäste wird es teuer

Zwar meldeten sich in dem Bürgerforum am Dienstag auch Anwohner zu Wort, welche die Nordstadt offenbar am liebsten gleich ganz in eine Fußgängerzone umwandeln würden. Die Mehrheit der Teilnehmer jedoch scheint der Hoffnung auf Verbesserung der eigenen Belange hingegen noch mit einiger Skepsis zu begegnen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Verwaltung am Dienstag noch keine konkreten Perspektiven aufzeigen konnte, inwieweit beispielsweise örtliche Supermarktparkplätze oder auch die 400 Plätze in der Stadthausgarage in den Abend- und Nachtstunden (möglichst kostenlos) zu zentralen Bausteinen des Konzepts werden könnten. Ein Bürger kritisierte die genannte Zahl der Parkplätze als überholt, da seit der Corona-Pandemie die Gastronomen Stellplätze mit Tischen und Bänken belegen dürfen.

Auch,dass private Gäste künftig drei Euro Parkgebühr pro Stunde zahlen müssen, wenn sie für einen Nachmittag zu Besuch sind, gefällt in der Nordstadt nicht jedem. Und noch einige Fragen mehr schrieben die Bürger der Verwaltung während der zweistündigen Diskussion ins Hausaufgabenheft: Beispielsweise, ob es – mit Rücksicht auf Autoleihe oder Carsharing - Zehnerkarten für Bewohnerparken geben könne, und ob der Erstwohnsitz für den Anwohnerparkplatz in jedem Fall zwingende Bedingung bleiben müsse.

Auf dem städtischen Beteiligungsportal www.bonn-macht-mit.de kann die Präsentation nachgelesen werden. Alle Bürger können dort zudem bis zum 23. März ihre Anregungen zum Parkraumkonzept abgeben. Auf Grundlage der Untersuchung und der Eingaben aus der Bürgerschaft erarbeitet die Verwaltung dann eine Vorlage für die Bezirksvertretung Bonn, die abschließend über das Parkraumkonzept entscheiden wird.