Bonner Pantheon Pause will Vertrag kommende Woche unterschreiben

Bonn · Die Halle Beuel wird vorerst nicht umgebaut. Pantheon-Chef Rainer Pause verschiebt die geplanten Baumaßnahmen. Das Kabaretttheater startet also in einem Provisorium in die Spielzeit 2016/17.

„Das wollten wir eigentlich nicht“, sagte Pause am Mittwochabend im Kulturausschuss. Aber die Zeit sei einfach zu knapp. Der Umbau, der hauptsächlich nur in der aufführungsfreien Zeit erfolgen kann, wird sich bis Ende 2018 hinziehen.

Das wiederum hat Änderungen des Vertrags zur Folge, die Oberbürgermeister Ashok Sridharan lediglich als „redaktionelle Änderungen“ bezeichnete. „Wir sind uns in allen Punkten einig geworden.“ Der OB kündigte an, dass der Vertrag in der kommenden Woche von Pause unterzeichnet würde. An der Formulierung „redaktionelle Änderungen“ störte sich Johannes Schott vom Bürger Bund Bonn (BBB). Seine Fraktion hatte als einzige Akteneinsicht bei der Verwaltung in Sachen Umzug Pantheon genommen – mitsamt allen E-Mails und Notizen. Anlass war Pauses überraschende Ankündigung am 4. Juli, den damals ausgehandelten Vertrag nicht zu unterzeichnen. Für den BBB blieben auch nach Akteneinsicht Fragen offen, die die Verwaltung in der Sondersitzung beantwortete – teils nicht öffentlich, weil es um Vertragsdetails geht.

Eine Kernfrage: Warum die Absage? Pause holte weit aus, dass schon vor zwei Jahren klar gewesen sei, dass das Pantheon umziehen muss. Verschiedene Immobilien wurden als neues Domizil in Betracht gezogen, unter anderem hatte der damalige OB Jürgen Nimptsch das Studio in der Beethovenhalle vorgeschlagen. Nach Prüfung kam dieses nicht in Frage. Dann die Kammerspiele, dann die Halle Beuel. Zunächst gemeinsam mit dem Bonner Theater, aber schlussendlich passte das auch nicht. Das Theater ist Anfang Juli aus der Halle Beuel ausgezogen, sogar Schlösser wurden schon ausgetauscht.

„Da war so viel Zeit vergangen. Ich hatte keinen Bock mehr zu verhandeln“, begründet Pause seinen Rückzieher. Er habe an dem Wochenende vor dem 4. Juli alles noch einmal durchgerechnet und festgestellt: „Das kann nicht klappen.“ Nach GA-Informationen hatte zudem ein Kreditinstitut Pauses Darlehensantrag abgelehnt. Zwischenzeitlich habe er allerdings für Gutachten und Architektenpläne für die Halle Beuel „bereits 200 000 Euro in den Wind geschossen“.

Die Lösung, in einem Provisorium zu starten sei zwar nicht wunschgemäß, „aber wir kriegen das hin“, sagt der Pantheon-Chef. Für seine Budgetplanung ist, wie auch am alten Standort, der Umsatz aus der Gastronomie wichtig. „Für Kunst bezahlen die Leute nicht viel“, so Pause. Das Konzept für die Gastronomie sei in Arbeit.

„Nun sind wir einen Schritt weiter. Aber wir hätten gerne bald Klarheit, was Rainer Pause in der Halle Beuel bauen will und wie der Zeitplan aussieht, damit auch die Öffentlichkeit informiert werden kann“, kommentierte Markus Schuck, kulturpolitischer Sprecher der CDU, am Donnerstag seine Erkenntnisse aus der Sondersitzung. Denn unklar bleibe weiterhin, was „sukzessiver Umbau“ bedeutet. Vehement wehrt er sich gegen Pauses Kritik, Verwaltung und Politik hätten die zeitgerechte Planung verzögert. „Alle haben das Projekt unterstützt.“

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