Ökomenische Aktion Per QR-Code zu Gottes Segen

Bonn · Der Bonner Kirchenpavillon verbreitet Postkarten, mit deren Hilfe Gläubige einen persönlichen Segensvers zugesprochen bekommen. Die ökumenische Kampagne läuft in ganz Deutschland.

 Kirchenpavillon-Leiterin Martina Baur-Schäfer hängt die erste "Segen-Tankstelle" in Bonn vor der Kreuzkirche auf.

Kirchenpavillon-Leiterin Martina Baur-Schäfer hängt die erste "Segen-Tankstelle" in Bonn vor der Kreuzkirche auf.

Foto: Marco Rauch

Der Kirchenpavillon an der Kreuzkirche hat insgesamt 600 Aufkleber bestellt, auf denen ein QR-Code per Smartphone zum Segen führt. Dieser soll den Menschen durch die Coronazeit helfen. Bei dem Projekt „Ich brauche Segen“ handelt es sich allerdings nicht um eine Idee der Bonner Kreuzkirche, es ist vielmehr eine bundesweite, ökumenische Kampagne, die von evangelischen sowie katholischen Gemeinschaften, Einrichtungen, Verbänden, Landeskirchen und Bistümern getragen wird.

Deutschlandweit werden Postkarten verteilt, auf denen drei goldene Aufkleber mit dem Schriftzug „Ich brauche Segen“ und ein QR-Code zu finden sind. Wer diesen mit seinem Smartphone scannt, wird auf die Website www.segen.jetzt weitergeleitet und bekommt dort einen persönlichen Segensvers zugesprochen.

Neuer Vers bei jedem Scan

„Die Segensverse wechseln bei jedem Scan, sodass die Seite auch mehrmals besucht werden kann“, erklärt Martina Baur-Schäfer, Leiterin des Bonner Kirchenpavillons. Sie hat 200 dieser Postkarten bestellt, insgesamt können also 600 Aufkleber in der Stadt verteilt werden. „Die Idee ist, dass dieser Segen immer und überall verfügbar ist, wie eine Tankstelle“, so die Pavillons-Leiterin. Grund sei, dass zu viele Menschen „durch die mühselige Coronazeit zu angestrengt durchs Leben gehen“. Sie habe „das Gefühl, dass ganz viele Menschen so ein Bedürfnis nach einem Segen haben, weil sie ausgelaugt sind, und es permanent auf und ab geht. Das Gefühl aufzutanken, wird hoffentlich vielen gut tun.“

Deshalb werde man die Aufkleber nun nach und nach in der Stadt verteilen, beispielsweise indem man bei zahlreichen Läden fragt, ob sie sich den Aufkleber ins Schaufenster hängen, oder indem man sie an Laternen klebt. Zudem könne sich jeder der möchte, eine Postkarte mit den Aufklebern im Kirchenpavillon abholen: „Alle sind herzlich Willkommen dabei mitzumachen, wir würden uns freuen“, betont Baur-Schäfer. Natürlich solle man die Aufkleber aber nur an Orten befestigen, wo es auch gestattet ist.

Nicht nur für Kirchgänger gedacht

Dennoch gilt: Je breiter sie verteilt sind, desto mehr Menschen können davon profitieren. „Man ist auch nicht darauf angewiesen, Kirchgänger zu sein. Jeder kann sich den Segen im Vorbeigehen abholen“, so die Leiterin des Pavillons. Zudem könne man die Postkarte auch als Geschenk verschicken.

Sie hofft, dass sich diese „schöne Aktion“ in ganz Deutschland verbreitet: „Was ich besonders schön finde, ist, dass das bundesweit aufgegriffen wurde, sowohl von katholischen als auch evangelischen Gemeinden“. So könne man etwas Hoffnung im Land verbreiten.

Hoffen auf Wiedereröffnung des Cafés

Baur-Schäfer hofft außerdem auch darauf, dass ihr Pavillon ab Dienstag wieder den Außenbereich seines Cafés eröffnen darf. Schließlich liegt die 7-Tages-Inzidenz in Bonn nun schon seit einigen Tagen unter 100. „Im Moment haben wir nur einen Abholservice zwischen 12 und 15 Uhr, aber das ist keine Existenzgrundlage. Wir machen das nur als freundliche Geste für unsere Stammkunden“, erzählt sie.

Die Innengastronomie sowie Veranstaltungen fallen nun schon seit fast einem halben Jahr weg. Das sogenannte „Trauercafé“ läuft nur online, immerhin gibt es telefonische Seelsorge. „Anrufe werden nach Feierabend auf mein Handy weitergeleitet, damit immer jemand drangeht“, erklärt Baur-Schäfer. Dennoch sei es aktuell „keine schöne Zeit. Wir sind alle höchst segensbedürftig.“

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