Fields-Medaillen-Träger aus Bonn Peter Scholze trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein

Bonn · Der Mathematik-Professor und Fields-Medaillen-Träger Peter Scholze hat sich am Mittwoch ins Goldene Buch der Stadt Bonn eingetragen - und machte der Stadt ein Kompliment: Bonn sei eine überaus lebenswerte Stadt.

 Professor Peter Scholze trägt sich in Anwesenheit von Oberbürgermeister Ashok Sridharan in das Goldene Buch der Stadt Bonn ein.

Professor Peter Scholze trägt sich in Anwesenheit von Oberbürgermeister Ashok Sridharan in das Goldene Buch der Stadt Bonn ein.

Foto: Thomas Kölsch

Für Peter Scholze folgt derzeit eine Ehrung auf die nächste: Am vergangenen Mittwoch hat sich der Mathematik-Professor und jüngste Träger der Fields-Medaille im Alten Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Bonn eingetragen. Ein für hochrangige Politiker nicht unüblicher, für Wissenschaftler aber doch bislang eher seltener Akt.

Andererseits ist Scholze derzeit so etwas wie ein akademischer Superstar. Mit 31 Jahren hat er bereits eine der höchsten Auszeichnungen in der Welt der Mathematik erhalten, beschäftigt sich mit Problemen, die nur eine Handvoll seiner Kollegen mit ihm auf Augenhöhe diskutieren können und gilt längst als Ausnahmetalent und zumindest in seinem Fachgebiet, der algebraischen Geometrie, als der Beste der Welt. Dennoch ist er bescheiden geblieben, ein schüchterner, freundlicher junger Mann mit wachen Augen, der die Ehrung sehr zu schätzen weiß. „Ich freue mich sehr über diese Geste, die auch eine Wertschätzung der Mathematik an sich ist“, betonte er während der kleinen Zeremonie.

Scholze ist erst der zweite Deutsche, dem eine Fields-Medaille zugesprochen wurde – der andere ist Professor Gerd Faltings, der 1986 ausgezeichnet wurde und inzwischen ebenso wie Scholze Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn ist. Der mit 15 000 kanadischen Dollar dotierte Preis, der seit 1936 verliehen wird und oft als Äquivalent zum nicht existierenden Nobelpreis für Mathematik angesehen wird, wird ausschließlich an brillante Wissenschaftler verliehen, die jünger als 40 Jahre sein müssen und die mit ihren Erkenntnissen die Anwendungsbereiche ihres Fachgebiets erweitern. „Zur internationalen Ausstrahlung der Wissenschaftsstadt Bonn trägt Professor Scholze mit seiner Arbeit in herausragender Weise bei“, hob Oberbürgermeister Ashok Sridharan in einer Ansprache hervor und zog zugleich Parallelen zu der Mannschaft der Apollo 11 um Neil Armstrong, die den Blick für das Menschenmögliche durch ihre Taten erweitert hätten.

Aber auch Ludwig van Beethoven kam ihm in den Sinn: „Er liebte es, Neues zu erdenken“, so Sridharan – eine Eigenschaft, die der berühmteste Sohn der Stadt mit Scholze teilen dürfte. Trotz all dieser Lobgesänge gibt Scholze sich gelassen. Geändert habe sich sein Leben seit der Fields-Medaille nicht, gestand der 31-Jährige im Vorfeld des Festakts. Die Arbeit ginge weiter, so langsam freue er sich aber auf die Weihnachtszeit. Ganz ruhig, ohne große Pläne. Und ohne große Erwartungen. Die haben schließlich andere schon in ausreichendem Maße, wenn es um Scholze geht.

Zumindest scheint der sympathische Wissenschaftler aber gerne in Bonn bleiben zu wollen: „Nicht nur ist die Mathematik hier hervorragend, es ist auch eine überaus lebenswerte Stadt“, erklärte er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort